„Ich weiss es auch nicht“
Die Frage, wie die Bevölkerung nach einem Atomunfall in der Schweiz geschützt werden könnte, beschäftigt das Parlament seit letzten Montag. In der Fragestunde des Nationalrats sagte Verteidigungsminister Ueli Maurer gestern, er wisse "auch nicht", wohin die Betroffenen im Falle eines Gaus umgesiedelt würden.
Quelle: zvg
Für eine atomare Katastrophe, wie sie in Fukushima passiert ist, wäre die Schweiz nicht gewappnet.
Drei Monate nach der atomaren Katastrophe in Fukushima geistern sie noch immer durch die Köpfe der Menschen: Die Bilder der zerstörten Gebäude, der verwüsteten Landstrichen und der verwaisten Städte, aus denen die Menschen Hals über Kopf geflüchtet sind. Angesichts solcher Bilder wollte die Grüne-Nationalrätin Franziska Teuscher aus Bern von Verteidigungsminister Ueli Maurer wissen, was bei einem Atomunfall in der Schweiz in Sachen Schutz passieren würde und wohin die vom Unglück betroffenen Menschen umgesiedelt werden könnten. Maurer verwies auf die gesetzlichen Grundlagen und sagte, Details wie die Zielorte bei einer Evakuierung hingen vom Verlauf des Ereignisses ab. Er gehe davon aus, dass rund zwei Drittel der Betroffenen bei Verwandten, Bekannten oder in Ferienhäusern unterkämen. Der Rest würde in Hotels, Turnhallen, Gemeindesälen und ähnlichen Einrichtungen einquartiert. Wo sie danach allenfalls angesiedelt würden, sei eine "politische Frage".
Teuscher hakte nach und sagte, sie spreche nicht von irgendeinem atomaren Unfall, sondern von einem Gau, bei dem innert kürzester Zeit bis zu 500'000 Menschen evakuiert werden müssten. Maurer antwortete: "Wenn es wirklich zu einem Gau kommt und Zehntausende umgesiedelt werden müssten, weiss ich zurzeit auch nicht, wohin sie gehen sollten." Das müsse er ehrlich zugeben. Unmittelbaren Schutz böten Schutzräume, doch Konkretes müsse "im Ereignisfall geprüft werden". (ffi/sda)