21:24 BAUBRANCHE

Hyperloop: Startschuss für Vakuum-Zug in den Niederlanden

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: European Hyperloop Center

In Veendam in den Niederlanden ist kürzlich die erste europäische Hyperloop-Teststrecke eröffnet worden. Bald sollen dort die ersten Kapseln durch die 420 Meter langen Stahlrohre gleiten. Eine weitere Testanlage dürfte dieses Jahr in der Schweiz in Betrieb gehen.

Visualisierung Testanlage Demotube für Hyperloop

Quelle: EuroTube

Visualisierung: So soll die Testanlage «DemoTube» in Dübendorf dereinst aussehen.

Die Idee des Hyperloop, eines ultraschnellen Verkehrsmittels für Personen und Waren, bei welchem Magnetschwebebahnen in Vakuumröhren verkehren, wird aktuell von mehreren Teams in Europa verfolgt. So auch in der Schweiz mit der Stiftung «EuroTube», die damit die vor fast 50 Jahren angedachte, aber unrealisierte Idee einer «SwissMetro» wieder auf den Tisch gebracht hat (Mehr dazu im Artikel «Hyperloop-Forschung in der Schweiz: Tüfeln für den Vakuum-Zug»). 

Mit dem «DemoTube» plant die Stiftung hierzulande auf dem Campus des künftigen Innovationsparks Dübendorf auch eine Testanlage für den Hyperloop mit einer 120 Meter langen Betonröhre. Mit der Anlage soll die bisherige Forschung für den Vakuum-Zug validiert werden. Zudem sollen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulteams die Möglichkeit erhalten, ihre Technologien und Produkte hier in der Praxis zu testen. 

Baustart für Teststrecke Mitte Mai 

«Wir gehen von einem offiziellen Baustart Mitte Mai aus», sagt Steffen Hartmann von «EuroTube» auf Anfrage. Dann sollen auch die ersten Komponenten für die Teststrecke, darunter das Ventil und die Luftschleuse, bereit sein. Diese und weitere Teile des Vakuumsystems werden dann als «Phase 1» der Anlage bis zur «European Hyperloop Week» in Betrieb genommen, die vom 15. bis 21. Juli im «Switzerland Innovation Park Zürich» stattfindet. Dabei werden Hyperloop-Teams aus aller Welt bereits erste Tests mit ihren Prototypen im Vakuum durchführen. 

Parallel dazu werden laut Hartmann die Fundamente für die Anlage gebaut. Die Betonformbauteile sollen dann ab Sommer vor Ort gegossen und zusammengefügt werden. «Hierbei werden Bauverfahren aus dem Brückenbau mit vorgespannten Bauteilen und den für den Hyperloop erforderlichen Spezifikationen – eine Polymer-Schicht zur Abdichtung der Betonrohre – zum ersten Mal in einem Projekt gemeinsam genutzt.» 

Sobald die lineare Infrastruktur mit den 120 Meter langen Betonrohren steht, folgt schlussendlich als Abschluss der Einbau des elektrischen Linearantriebs und des Sensor- und Steuersystems. 

Hyperloop-Testanlage in Veendam eröffnet

Neben der Schweizer «DemoTube», die aktuell noch auf ihren Aufbau wartet, ist in den Niederlanden in Veendam bei Groningen mit dem «European Hyperloop Center» (EHC) kürzlich die erste europäische Hyperloop-Testanlage eröffnet worden. Das EHC dient als Innovationszentrum, in dem Unternehmen mit der Industrie und Wissenschaft an der Entwicklung des Vakuum-Transportmittels arbeiten. 

Die Eröffnung sei ein entscheidender Moment in der Hyperloop-Entwicklung, wird Sascha Lamme, Direktor des EHC in einer Mitteilung zitiert. Die Testanlage besteht aus einer 420 Meter langen Strecke aus dicken Stahlrohren. Hier sollen nun Systeme und Technologien wie Magnetschwebetechnik, Antrieb, Stabilisierung und sogar Spurwechsel bei Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern demonstriert und getestet werden. 

Die Teststrecke steht laut dem Zentrum allen offen, die ihre Systeme für den Hyperloop oder verwandte Technologien entwickeln, demonstrieren oder validieren möchten. Bis Ende April sollen die ersten Kapseln hindurchgleiten. Zunächst aber «nur» mit 80 bis 100 Stundenkilometern. Zudem werden vorerst noch keine Menschen transportiert. 

Ein Video zur Hyperloop-Testrecke in Veendam. (Quelle: Hardt Hyperloop)

Zusammenarbeit der Schweiz und Niederlanden 

Das EHC ist Teil des Hyperloop-Entwicklungsprogramms (HDP), einer öffentlich-privaten Partnerschaft, die von nationalen und regionalen Regierungen und mehr als 25 internationalen Industriepartnern sowie Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen getragen wird. Teil des HDP ist auch die «EuroTube»-Stiftung. Finanzielle Unterstützung erhält das HDP unter anderem auch von der EU. 

Das «European Hyperloop Center» ist darüber hinaus auch Teil eines europäischen Forschungsinfrastruktur-Clusters – das HDP, das EHC und die «EuroTube»-Stiftung haben in diesem Zusammenhang im Februar eine Absichtserklärung unterzeichnet. Damit soll unter anderem die Zusammenarbeit zwischen der «DemoTube»-Testanlage in der Schweiz und jener in den Niederlanden gefördert werden.

Denn während das EHC mit ihrer Testanlage in Veendam die Erprobung des Fahrzeugdesigns, Spurwechsel sowie die Eignung von Stahlrohren für die Verkehrsnetze verfolgt, wird sich die kürzere Teststrecke «DemoTube» in Dübendorf der Prüfung des ersten Hyperloop-Ventils und des Konzepts von abgedichteten, vorgespannten Betonrohren widmen.

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