15:58 BAUBRANCHE

Holznutzung nimmt deutlich zu

Das vergangene Jahr brachte eine markante Zunahme beim Holzschlag, und zwar auf 5,1 Millionen Kubikmeter. Eine der Ursachen für diesen Umstand ist laut dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) die anhaltend günstige Baukonjunktur.

Die Forststatistik 2010 der Bundesämter für Statistik (BFS) und für Umwelt (Bafu) zeigt eine deutliche Zunahme bei der Holznutzung. Obwohl die Holznachfrage des inländischen Baumarktes auch in den Jahren 2008 und 2009 hoch blieb, war trotzdem eine nachlassende Dynamik zu verzeichnen. Grund dafür ist die Rezession im Ausland und die damit nachlassenden Nachfrage auf den internationalen Holzmärkten. Wegen der demzufolge rückläufigen Holzpreisen hielten sich die Schweizer Waldbesitzer beim Holzschlag im 2008 und 2009 deutlich zurück. Anders im 2010: die Holznutzung nahm wieder deutlich zu. Von den insgesamt 5.1 Millionen Kubikmetern, die geerntet wurden, kamen 65% der Holzernte aus öffentlichen Wäldern (+3%) und 1.8 Mio. Kubikmeter kamen aus Privatwäldern (+9%).

Zunahme in den Kantonen Bern und Waadt

Der Grossteil der Nutzungszunahme geht auf den Kanton Bern zurück (+127‘000 m3), auf welchen 20% der Erntemenge entfielen. Der zweitwichtigste Holzkanton, der Kanton Waadt, trug 2010 10% zur gesamten Erntemenge bei und verzeichnete ein Plus von 12%. Im Privatwaldkanton Luzern stieg die Ernte um 17% (+40‘000 m3), der Kanton Neuchâtel konnte um gut 20% zulegen, das Wallis um 27%.

In den Kantonen Zürich, Aargau und Thurgau gingen die Holzernten zurück. Das Mittelland ist damit die einzige Forstzone, in welcher die Nutzung 2010 abnahm. Insgesamt wurde aber im Mittelland nach wie vor am meisten Holz geschlagen, nämlich 35% der Gesamtmenge (Voralpen: 24%, Jura: 22%, Alpen: 16%, Alpensüdseite: 2%). Wie in den Vorjahren ist auch 2010 eine Verlagerung der Nutzung vom Mittelland in die gebirgigen Regionen mit unternutzten Wäldern festzustellen. So steigerten die Waldbewirtschafter in den Voralpen mit einem Plus von 12% die Holznutzung am meisten.

Keine nennenswerte Zunahme beim Aufwand

Trotz Mehrarbeit im Wald, verstärktem Einsatz in kostenintensiven Hanglagen sowie Rückgängen im Mittelland nahm der wirtschaftliche Aufwand für die Waldbewirtschaftung gesamtschweizerisch nicht nennenswert zu. Die durchschnittlichen Erntekosten gingen fast überall zurück. Da die Holzerlöse gleichzeitig anstiegen, verbesserte sich das Resultat in der Holzproduktion. Während im Vorjahr ein Kubikmeter Holz den Forstbetrieben unter dem Strich nicht einmal einen Franken einbrachte, resultierte 2010 ein Überschuss von gut 4 Franken pro Kubikmeter. Ausser in den Alpen konnten die unmittelbaren Kosten der Holzernte durch die Einnahmen aus dem Holzverkauf gedeckt werden. Der Überschuss reichte jedoch nicht aus, um den gesamten Aufwand für die Waldpflege und Walderschliessung zu finanzieren.

Öffentliche Unterstützung nötig

Die volkswirtschaftlichen Leistungen der Wälder kommen der gesamten Bevölkerung zu gut: Bewirtschaftete Wälder schützen vor Erosion und Naturgewalten, zugängliche Wälder bieten Raum für Erholung und liefern Holz. Im Auftrag von rund 3600 öffentlichen und 246‘000 privaten Eigentümern werden die Waldflächen grösstenteils von Forstbetrieben in Zusammenarbeit mit Forstunternehmern bewirtschaftet.

Da die volkswirtschaftlichen Leistungen der Wälder und der Waldbewirtschaftung unverzichtbar und wertvoll sind, werden ein Teil der von der Öffentlichkeit nachgefragten Leistungen durch die öffentliche Hand unterstützt. So gelten Bund und Kantone Schutzleistungen (Schutzwaldbewirtschaftung und Schutzbauten) ab und finanzieren Jungwald- sowie Ökosystempflege mit. Werden die gesamten Kosten der Forstbetriebe (inklusive Verwaltungsaufwände) in Betracht gezogen, schliesst die Waldbewirtschaftung gesamtschweizerisch mit einem Verlust ab. 2010 betrug dieser 40 Franken pro Hektare (2009: 56 Franken pro Hektar, 2008: 38 Franken pro Hektar). Der teils hohe Mitteleinsatz für die Betriebsführung sowie die mit der intensiven Nutzung verbundenen Anforderungen an die Infrastruktur sind mit ein Grund, weshalb Wälder in den urbanen Einzugsgebieten des Mittellandes die höchsten Kosten und grössten Verluste pro Hektar Wald ausweisen.

Ein Drittel der Schweiz ist bewaldet - Tendenz zunehmend. Der Schweizer Wald erstreckt sich über 1.26 Millionen Hektaren. 71% der Waldflächen sind in öffentlichem Besitz, 42% davon gehören Bürgergemeinden und 40% politischen Gemeinden; die restlichen 18 % verteilen sich auf Korporationen, Kantone, den Bund und weitere Eigentümer. 29% der Wälder sind. (mai/mgt)

Die jährliche Forststatistik

Die Statistik wird vom BFS in Zusammenarbeit mit dem BAFU sowie den Kantonen erstellt und erfasst alle Waldeigentümer und Forstbetriebe. Finanzdaten werden bei Forstbetrieben erhoben, die eine Waldfläche von mindestens 50 Hektaren bewirtschaften.

Ergänzend zur Forststatistik werden mittels einer Stichprobenerhebung in einem forstlichen Testbetriebsnetz (TBN) bei gut 200 Forstbetrieben des Juras, des Mittellandes, der Voralpen und der Alpen betriebswirtschaftliche Kennziffern erhoben. Mittels einer speziell entwickelten Software, der ForstBar, werden die Erlöse, Kosten und Arbeitsstunden der einzelnen Betriebsbereiche, Produkte und Dienstleistungen erfasst und ausgewertet. Seit 2008 liegen erste Kennziffern vor. Im November wird ein umfangreicher Datensatz auf dem Internetportal des BFS veröffentlicht. (mai/mgt)

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