Holcim leidet unter schwacher Baukonjunktur
Die verhaltene Bautätigkeit vor allem in Europa und in den USA, die gestiegenen Rohstoffpreise und der starke Franken drückten den Gewinn des Zementkonzerns für das dritte Quartal auf 356 Millionen Franken.
Der Konzern hat zwar mehr umgesetzt als erwartet, muss aber einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen. Die Frankenstärke gegenüber Euro und Dollar liess den Nettoumsatz in den ersten neun Monaten um 6,7% schrumpfen. Ohne die Frankenaufwertung wäre der Holcim-Umsatz um 5,8% gestiegen. Angesichts des schwierigeren Marktumfeldes und der Frankenstärke darf sich das Resultat durchaus sehen lassen. Mit einem Umsatz bis Ende September von 15,46 Mrd. Franken wurden sogar die Erwartungen der Analysten übertroffen, die mit 15,25 Mrd. Franken und einem Gewinn von 344 Millionen Frankengerechnet hatten.
Während sich die Situation in der Eurozone und in Nordamerika angespannt präsentiert, befindet sich der Weltkonzern in Lateinamerika, Asien und in der Pazifikregion auf Wachstums-Kurs.
Mehr Absatz im dritten Quartal
Die Verkäufe von Zement und mehr Zuschlagstoffen konnte im dritten Quartal gesteigert werden. Bis Ende September wurden 108,1 Mio. Tonnen Zement verkauft, 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den Zuschlagstoffen wie Schotter, Kies und Sand, verzeichnet Holcim bis September einen Absatz von 130,4 Mio. Tonnen, 9,8 % mehr als im Vorjahr.
Die Auslieferung von Transportbeton stieg mit 36,1 Mio. Kubikmeter um fünf Prozent. Nur die Nachfrage nach Asphalt verzeichnet mit 7,6 Mio. Tonnen einen Rückgang von 2,2%.
Starker Franken drückt auf Betriebsgewinn
Gemäss Holcim lastet der starke Franken mit fast einer halben Milliarde auf dem Betriebsgewinn. Dieser sank von Januar bis September um 16,9 % auf 2,97 Mrd. Franken. Entsprechend der angespannten Baukonjunktur in Europa und USA können die weltweit gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise nur verzögert voll an die Kunden weitergegeben werden.
Börse zeigt sich zufrieden
Der Rückgang des Reingewinns von Januar bis September um 17,9 Prozent auf gut 1 Mrd. Franken scheint das Vertrauen der Anleger nicht zu erschüttern. Der Weltkonzern mit seinen 80'000 Mitarbeitern in über 70 Ländern präsentiert sich solide aufgestellt. Entsprechend freundlich eröffnete die Holcim-Aktie heute Mittwoch um 1,7% fester.
Für das laufende Jahr rechnet Holcim auf Stufe Ebitda mit einem Gewinn knapp im Rahmen des Vorjahres. Auch andere grosse Zementhersteller klagen über schlechtere Zahlen. HeidelbergerCement verzeichnet schrumpfende Gewinne aufgrund stark gestiegener Kosten für Energieträger wie Kohle, Gas, Diesel und Strom. Die mexikanische Cemex verzeichnet sogar einen Verlust. (mai)