16:34 BAUBRANCHE

Hochwasserschutz Reuss: Pläne werden angepasst

Die Luzerner Regierung legt das 176-Millionen-Projekt „Hochwasserschutz und Renaturierung Russ“ neu auf. Nach einer externen Überprüfung will sie insbesondere die Schutzziele und den Aufbau der geplanten Hochwasserschutzdämme überarbeiten. Am geplanten Kulturlandverlust wird hingegen festgehalten.

Externe Experten haben das Grossprojekt geprüft und stützen es im Grundsatz. Für den technischen Bericht des Projekts haben sie allerdings Anpassungsvorschläge. Wie es in einer Mitteilung der Luzerner Staatskanzlei heisst, empfehlen sie konkret, die Eintretenswahrscheinlichkeit der verschiedenen hydrologischen Ereignisse (Abflusswerte) zu kontrollieren, die Schutzziele zu überprüfen, das Schutzkonzept klarer zu formulieren und die daraus abgeleiteten Massnahmen nötigenfalls anzupassen. Ausserdem sollen der Aufbau der geplanten Hochwasserschutzdämme überarbeitet und die Rekultivierungsprojekte im Rahmen des Fruchtfolgeflächen-Ersatzes möglichst bald konkretisiert werden. Das Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement (Buwd) wird den Empfehlungen Folge leisten und den überarbeiteten technischen Bericht sowie die entsprechend angepassten Projektpläne neu auflegen. Bis es soweit ist, dauert es nach Schätzungen des Buwd mindestens ein halbes Jahr. Allerdings gehe man davon aus, dass sich der revidierte Bericht „nur geringfügig“ auf das Projekt beziehungsweise die Pläne auswirkt.

Kein Spielraum für Verkleinerung des Gewässerraums

Ansonsten bestätigen die Experten das Vorgehen, das Schutzkonzept und die ökologischen Ziele. Dazu gehört laut Mitteilung auch, dass die vorgesehene Breite des Gewässerraums gestützt wird. Dafür geht einiges an Kulturland verloren: Rund 120 Hektaren Landwirtschaftsland sind es auf den 13 Kilometern Länge, über die sich das Projekt erstreckt. Dies wird vor allem von Landwirten kritisiert. Sie finden die Pläne überdimensioniert und auch finanzpolitisch überrissen. Die Kosten belaufen sich auf rund 176 Millionen Franken, wovon 80 Prozent der Bund berappt.

Eine Verkleinerung des Gewässerraums kommt nun, nach dem Review, nicht mehr in Frage, denn: „Die Überprüfung verdeutlicht, dass der geplante Gewässerraum die bundesrechtlichen Anforderungen nur knapp erfüllt“, heisst es im Communiqué.

Zusammenarbeit wird wieder aufgenommen

Ebenfalls beurteilt wurde die geplante Zusammenarbeit mit den Eigentümern und Pächtern im Projektperimeter. Die Planung sieht vor, geeignete Ersatzlösungen für jene Landwirte und Waldbesitzer zu finden, deren Grundstücke vom Projekt betroffen sind. Die Experten empfehlen diesbezüglich, diese Begleitplanung „unverzüglich“ wieder aufzunehmen. Das Buwd folgt dieser Empfehlung.

Die externe Überprüfung des Hochwasserschutz-Projekts geht auf ein Postulat zurück, das der Kantonsrat letzten September teilweise für erheblich erklärt hatte. In ihm war eine Sistierung des Projekts gefordert worden. Stattdessen liess der Regierungsrat es von einer unabhängigen Expertengruppe prüfen. Mit dabei waren Markus Jud, operativer Leiter des Linthwerks, die Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der ETH, das Institut für Geotechnik der ETH sowie das Nachhaltigkeitszentrum Sanu. (mt/pd)

Hier finden Sie detaillierte Informationen zum Grossprojekt

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