Hochwasserschutz Birs: Die Bevölkerung ist gefragt
Um das Städtchen Laufen BL künftig vor Hochwasser zu schützen, muss die Kapazität der Birs erhöht und ihre Fliessgeschwindigkeit reguliert werden. Das entsprechende Projekt beinhaltet umfangreiche bauliche Massnahmen und liegt ab heute zur öffentlichen Mitwirkung auf.
Vor zehn Jahren richtete die Überschwemmung der Birs grosse Schäden in der Stadt Laufen und allen flussnahen Quartieren an. In der Folge wurde ein Konzept erarbeitet, um das Siedlungsgebiet zu schützen, sollte es erneut ein Hochwasser geben. Jetzt ist das kantonale Projekt «Stadt Laufen – Hochwasserschutz Birs» laut einer Mitteilung reif für die Bewilligungsphase. Die öffentliche Mitwirkung beginnt heute und dauert bis 28. April. Die Pläne und Projektunterlagen liegen bei der Stadtverwaltung Laufen auf.
Mehr Platz für den Fluss
Ziel ist es, ankommendes Wasser sicher und vollständig in seinem Bett durch die Siedlung hindurchzuführen. Dazu muss einerseits die Kapazität der Birs erhöht und andererseits ihre Fliessgeschwindigkeit reguliert werden, wofür verschiedene Massnahmen notwendig sind: das Vertiefen des Flussbetts, das Verbreitern der Birs, eine Erhöhung des Ufers sowie Neu- und Umbauten an den vier Übergängen Werkleitungsbrücke, Wasserfallpasserelle, Naubrücke und Norimattpasserelle. Der Kanton schreibt: «Während sich die beiden letzteren dem neuen Flussraum anpassen müssen, geht es bei den Werkleitungen und am Wasserfall darum, die Bauten anzuheben, damit sich das Treibholz nicht mehr verkeilen kann.» Heute bestünde an diesen Stellen je ein Nadelöhr, ohne dessen Beseitigung die anderen Schutzmassnahmen wirkungslos bleiben würden. Hinzu kommen kleinere Eingriffe an den Seitenbächen Lützel, Ziegelschürbächli, Wahlenbach und Diebach. Bei einem Hochwasser sollen sie den Rückstau durch die Birs aufnehmen können. Betroffen von den baulichen Massnahmen sind 3,5 Kilometer Flusslänge oder zirka sieben Kilometer Uferlänge. Damit erstrecken sie sich über das gesamte Siedlungsgebiet von Laufen.
Flussraum wird aufgewertet
Neben dem Bannen der Hochwassergefahr wird beim Schutzprojekt der Fokus auch auf ökologische Aspekte gelegt. Eingriffe ins Flussbett werden möglichst geringgehalten, sodass das dortige Ökosystem kaum beeinträchtigt wird. Durch die Aufweitung der Birs im Abschnitt Nau/Norimatt wird der Flussraum sogar ökologisch aufgewertet: Vom Ufer aus sollen nämlich kleine Dämme in den Fluss gebaut und aus dem Wasser herausragende Bäume platziert werden. «Die landschaftliche Attraktivität belebt das Erscheinungsbild des Flussraums und schafft für die Bevölkerung einen attraktiven Erholungsraum», schreibt der Kanton dazu. Ausserdem werden bestehende Bauauflagen – etwa Bestimmungen zum Erhöhen von Hauseingängen – gelockert.
Die Kosten für das Projekt liegen bei 36,9 Millionen Franken, wovon 35 Prozent vom Bund finanziert werden. Die übrigen Kosten von rund 24 Millionen werden zu 80 Prozent dem Kanton und zu 20 Prozent den Anstössern auferlegt. Das Projekt soll in Etappen ausgeführt werden, wobei der Baubeginn frühestens ab 2019 erfolgt. (mt/pd)