Hinab zu Alge und Fisch
Roman Signer will Spaziergängern an der Zuger Uferpromenade eine Seesicht der besonderen Art ermöglichen. Modelle und Skizzen zu seiner Idee werden derzeit im Zuger Kunsthaus ausgestellt. Wie aus der „Zentralschweiz am Sonntag“ hervorgeht, findet das ausgefallene Projekt Anklang.
Quelle: zvg
Die Zuger Vorstadt nach der Katastrophe.
Insgesamt 35 Häuser der Zuger Vorstadt wurden im Jahr 1887 Opfer eines Ufereinbruchs. Elf Menschen bezahlten die Katastrophe mit ihrem Leben, 650 verloren ihr Zuhause. Auslöser für das Unglück waren die Bauarbeiten an einer neuen Quaianlage, die das Gebiet destabilisierten und schliesslich dazu führten, dass die tragende Bodenschicht aus Schlammsand weg glitt. An das Unglück erinnert noch heute ein Denkmal. Gut möglich, dass schon bald etwas Spektakuläreres an die Katastrophe gemahnt: Der Künstler Roman Signer möchte an der Uferpromenade eine Treppe bauen, mit der man sich unter Wasser umschauen kann. Das heisst: In einer Art Tunnel führt eine Treppe rund zwei Meter unter den Wasserspiegel. - Modelle und Zeichnungen zum Projekt lassen sich zurzeit im Zuger Kunsthaus bewundern.
Dass die originelle Idee eines Tages in die Tat umgesetzt werden könnte, geht aus der gestrigen Ausgabe der „Zentralschweiz am Sonntag“ hervor. Der Zuger Stadtpräsident Dolfi Müller stehe dem Ansinnen des Künstlers „sehr offen“ gegenüber – wenn der Kanton mit im Boot wäre, heisst es. „Schliesslich sind wir Zuger Seemenschen“, so Müller in der Zeitung. Gefallen findet auch Corinne Sotzek von der Zuger Kulturförderung der Zuger Ernst-Göhner-Stiftung an Signers Plan. Sie könne sich ein solches Projekt prinzipiell vorstellen. Man fördere Qualität, was durch den Künstler schon einmal gegeben sei, wird sie zitiert. Selbstverständlich müsste das ganze noch geprüft werden.
Die Treppe in die Unterwasserwelt ist übrigens mehr als „nur“ ein Mahnmal für die Katastrophe von vor über 120 Jahren. Mit seinem Projekt sollen Spaziergänger neben einem Blick auf den See auch eine Seesicht der etwas anderen Art erhalten. Zum Projekt hätten ihn Unterwasseraufnahmen inspiriert, die er gemacht habe, verriet Signer gegenüber der „Zentralschweiz am Sonntag“. Es solle eine Art kontemplativ begehbares Aquarium werden. (mai)