13:22 BAUBRANCHE

Herrin der Liebe gelangt wieder ans Licht

Teaserbild-Quelle: PD

Vom ausgebrannten Zunfthaus zur Zimmerleuten in Zürich gibt es gute Neuigkeiten: Bei den Aufbauarbeiten wurden im Kleinen Zunftsaal mittelalterliche Wandmalereireste entdeckt.

Zurzeit sind die Wiederaufbauarbeiten des Zunfthauses zur Zimmerleuten am Zürcher Limmatquai in vollem Gange. Nachdem der Dachstock und der zweite Stock im November 2007 einem Brand zum Opfer gefallen sind, bei dem auch ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen ist, wird das Gebäude aus dem 13. Jahrhundert wieder hergestellt. Ursache für das Unglück war damals ein Defekt bei den Elektroinstallationen.

Wie die Stadt mitteilt, kommen die Arbeiten nicht nur gut voran, sondern sie brachten auch ein kunsthistorisches Kleinod zu Tage: im Kleinen Zunftsaal entdeckte man die Reste einer mittelalterlichen Wandmalerei, die bis anhin unter mehreren Tüncheschichten verborgen waren. Sie stammen laut Kantonsarchäologe Roland Böhmer vermutlich aus der Zeit um 1400. Die bemalte Fläche von 250 x 210 Zentimetern zeigt Frau Minne, die Herrin der Liebe, umgeben von Jünglingen und LIebespaaren.

Auch wenn die Wandmalerei von "herausragender kulturhistorischer Bedeutung" ist, soll sie wieder verdeckt werden. Denn sie habe in dem Raum letztlich nichts zu suchen, erklärte dazu Böhmer. Der Kleine Zunftsaal soll deshalb wieder getäfert werden. Allerdings sucht man nach einer Lösung, mit der sich das Bild auf Wunsch sichtbar machen lässt.

Eröffnung nächsten Oktober

Die Wiedereröffnung des Zunfthauses und des dazu gehörigen Restaurants ist für den 2. Oktober kommenden Jahres geplant, wie Zunftmeister Rudolf Bodmer ausführte. Man rechne mit keinen weiteren Verzögerungen mehr, obwohl insbesondere die Installation der Haustechnik und der Einbau der Sprinkleranlage sehr anspruchsvoll seien. Der Wiederaufbau des rund 850-jährigen Zunfthauses wird voraussichtlich rund 17,5 Millionen Franken kosten. Neben Beiträgen von der Gebäudeversicherung und von der Denkmalpflege ist die Zunft zur Zimmerleuten auf Spenden angewiesen. Ihr fehlen laut Bodmer noch 300'000 Franken. (mai/sda)

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