Heisses, energiefreundliches 2011
Im Vergleich zum Vorjahr ging der Endenergieverbrauch 2011 schweizweit um 6,5% zurück. Damit erreichte er beinahe das Niveau von 2002. Dies stellte das Bundesamt für Energie fest. Als Ursache vermutet man beim BFE das warme Wetter.
Der Endenergieverbrauch wird durch das Bundesamt für Energie, BFE, in Terrajoules ermittelt, 2011 waren es 852'330 TJ. Für die Schweiz war 2011 - im Gegensatz zu vielen anderen Ländern - insgesamt ein dynamisches Wirtschaftsjahr, das sich entsprechend auf die Zuwachsraten beim Energieverbrauch auswirkte. Die ständige Wohnbevölkerung wuchs um ein Prozent, das Bruttoinlandprodukt BIP um 1,9%, der Motorfahrzeugbestand um 2,2% und auch der Wohnungsbestand dürfte wiederum einen starken Zuwachs zu verzeichnen haben (genaue Zahlen noch nicht bekannt).
Dass der Energieverbraruch trotz dieser Entwicklungen um 6,5% zurück ging, erklärt das BFE mit der ausgesprochen warmen Witterung im 2011. Gemäss Meteo Schweiz war 2011 das wärmste Jahr seit Messbeginn vor 148 Jahren.
Die so genannten Heizgradtage als wichtiger Indikator für den Heizenergieverbrauch, nahmen gegenüber 2010 um 18,1% ab. Der Verbrauch von extraleichtem Heizöl sank um 20,4%, von schwerem Heizöl sogar um 34,1% und derjenige von Erdgas trotz zunehmender Versorgungsdichte verkleinerte sich um 10,2%. Auch der Benzinverbrauch reduzierte sich um 3,9 %, wogegen sich der Absatz von Dieselöl um 2,6% erhöhte. Sogar der Elektrizitätsverbrauch reduzierte sich, und zwar um 2%. Der Kohleverbrauch war um 6,7% tiefer als im Vorjahr.
Minus auch bei erneuerbaren Energien
Auch bei den für die Gesamtenergiestatistik noch weniger relevanten Energieträgern gab es massive Rückgänge. Der Verbrauch von Energieholz reduzierte sich um 11,4%. Sogar die Nutzung von Umgebungswärme mit Wärmepumpen ging um 4% zurück, obschon die Zahl der Wärmepumpen gleichzeitig um 9% anstieg. Der Fernwärme-Verbrauch sank um 8%.
Im Gegensatz dazu führte die warme Witterung zu einer Zunahme der Nutzung von Solarwärme um 11,4% und von Biogas um 3,7%. Der Verbrauch an Biotreibstoffe wuchs ebenfalls um 7,1%. Die energetische Verwendung von Industrieabfällen blieb mit einer Zunahme um 0,5% praktisch auf Vorjahresniveau.
Unerwähnt in der Information des BFE, wohl auch weil schwer abschätzbar, ist eine Gewichtung der Auswirkungen der auf vielen Ebenen laufenden Energie-Optimierungs-Massnahmen etwa bei Gebäude-Isolationen, verbrauchsarme Motoren oder höhere Wirkungsgrade bei neuen konventionellen Heizsystemen. (mai/mgt)