Stadt Zürich will neun Millionen für Geothermie in Haute-Sorne ausgeben
Die Stadt Zürich soll sich mit neun Millionen Franken am Geothermie-Projekt Haute-Sorne im Jura beteiligen. Dabei geht es erst um die Machbarkeit des Pilotprojekts. Der Stadtrat hat dem Gemeinderat einen entsprechenden Antrag überwiesen.
Quelle: SoylentGreen - Myself, Earth-Texture is from NASA., CC BY-SA 3.0
Schalenaufbau des Erdinneren: Erdkruste (weiss); Erdmantel (dunkelrot); äusserer und innerer Erdkern (hellrot und gelb). (Symbolbild)
Das Erdwärmeprojekt in der Gemeinde Haute-Sorne wird von verschiedenen Energieunternehmen geplant, darunter dem stadtzürcherischen Elektrizitätswerk (EWZ). Mit dem Pilotprojekt soll mit Hilfe von stimulierten geothermischen Systemen sauberer Strom und erneuerbare, CO2-freie Wärme für die Region produziert werden.
Der Stadtrat verspreche sich einen wichtigen Beitrag, um eine drohende Winterstromlücke in der Schweiz schliessen zu können, liess sich Stadtrat Michael Baumer (FDP) in einer Mitteilung vom Mittwoch zitieren. Auch um das eigene Netto-Null-Ziel zu erreichen, unterstützt Zürich das Projekt. Dies als Ergänzung zu anderen erneuerbaren Energien wie Solar- oder Windenergie.
Erdbeben-Risiko mit Bohrungen ergründen
In einer ersten Phase werden Erkundungsbohrungen durchgeführt. Dafür sind gemäss Mitteilung auch die neun Millionen Franken eingeplant. Mit den Bohrungen soll die Beschaffenheit des Untergrundes bis in die Endtiefe von vier bis fünf Kilometern ausgelotet werden, um erdwissenschaftliche Erkenntnisse zum Jurabogen zwischen Genf und Basel zu gewinnen.
Wie aus einer Mitteilung der Geo-Energie Suisse AG (GES) von Juni hervorgeht, ist das Hauptziel der Erkundungsbohrung und der Stimulationstests die Evaluierung des seismischen Risikos – also von Erdbeben. Nach einer Analyse der Messdaten soll dann entschieden werden, ob eine zweite Bohrung vorgenommen werden soll.
Rückschläge für Geothermie in Schweiz
Die Geothermie hatte in der Schweiz einige Rückschläge hinnehmen müssen. So wurden Projekte in Basel und im Kanton St. Gallen 2006 und 2014 gestoppt. Oft kommt es bei den Bohrungen zu Erschütterungen. Im Jura soll das Risiko dank gezielten, etappenweisen Gesteinsstimulationen mit Wasser minimiert werden, wie es in der Mitteilung hiess.
Die lokale Bevölkerung im Jura wehrte sich gegen das Projekt. 2018 wies das Bundesgericht schliesslich einen Rekurs gegen das Bauprojekt ab. Das geplante Geothermiekraftwerk soll rund 6000 Haushalte mit Strom versorgen. Auch der Bund unterstützt das Projekt. Geplant wird dieses durch die Geo-Energie Suisse AG. Das EWZ ist Gründungsaktionär und hält 22 Prozent. (sda/mgt/pb)