Halbe Milliarde für Tram Region Bern
Rund eine halbe Milliarde kostet das Tram Region Bern. Dies gab Baudirektorin Barbara Egger vor den Medien bekannt. Nun bedarf es noch dreier Gemeindeabstimmungen, damit das Prestigeprojekt realisiert werden kann, und zwar in Ostermundigen, Köniz und Bern.
Unter dem Motto „Viel Mehrwert zu einem attraktiven Preis“ soll den Stimmberechtigten nun das Tram Region Bern schmackhaft gemacht werden. Doch bis sie entscheiden dauert es noch, die Urnengänge finden erst am 28. September 2014 statt. – Zwar weist das definitive Bauprojekt Gesamtkosten von 495 Millionen Franken aus, vors Volk kommen aber nur die drei Gemeindebeiträge in der Höhe von insgesamt rund 93 Millionen Franken. Den Rest finanzieren Bund und Kanton.
Ab heute Mittwoch liegen die Pläne für die Strecke in Bern und Ostermundigen während eines Monats öffentlich auf. Das Plangenehmigungsverfahren für den Könizer Teil folgt später. Im Idealfall werden die notorisch überfüllten 10er-Busse ab dem Jahr 2022 mit Trams ersetzt. Die drei zuständigen Gemeinderätinnen hoffen, dass die Bürger die Chance beim Schopf packen werden. Denn vom Tram Region Bern profitieren nach ihrer Überzeugung alle. Und mit dem Bau könnten auch gleich Arbeiten günstig erledigt werden, die ohnehin anfallen – das gilt beispielsweise die Erneuerung von Werkleitungen.
Zweite Tramachse in Bern
Der Anteil der Stadt Bern beläuft sich auf knapp 48 Millionen Franken. Bern profitiere auch am meisten, betonte Gemeinderätin Ursula Wyss. Der Zehnerbus sei heute vor allem auf Stadtgebiet oft überfüllt, zudem lasse eine Tramlinie den Wohn- und Wirtschaftsraum prosperieren. Das habe sich auch in Bern-West gezeigt. Dennoch wird Wyss im Abstimmungskampf wohl vor allem Ängsten entgegentreten müssen, dass die zusätzlichen Trams zu einem Kollaps in der Innenstadt führen. Der Gemeinderat will deshalb laut der die Tiefbau- und Verkehrsdirektorin schon im ersten Halbjahr 2014 den Projektierungskredit für eine zweite Tramachse vorlegen.
Am wenigsten Widerstand ist in Ostermundigen zu erwarten, wo sich die Abstimmung um rund 28 Millionen Franken drehen wird. Gemeinderätin Regula Unteregger betonte, das Projekt habe ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Auch ohne Tram Region Bern wären Sanierungen im Zentrum nötig. Offene Fragen gibt es in Köniz, wo die Stimmberechtigten einen Gemeindeanteil von 17 Millionen Franken für den Ast Eigerplatz bis Schliern freigeben sollen. Das zweite Teilprojekt, die Verlängerung des Neunertrams bis Kleinwabern, steht noch nicht zur Debatte. „Ein starkes Volks-Ja 2014 zum Tram Region Bern wäre aber ein wertvolles Signal“, so Gemeinderätin Katrin Sedlmayer. Sagen Köniz oder Ostermundigen nächstes Jahr Nein, dann ist es laut Regierungsrätin Egger trotzdem möglich, den anderen Ast zu realisieren. Wenn aber Bern Nein sagt, dann müsse man die Lage neu prüfen. Egger ist aber überzeugt, dass sich die Stadtberner ihrer regionalen Zentrumsfunktion bewusst seien.
Drei Teilprojekte nicht mitgerechnet
Die Gesamtkosten für Tram Region Bern werden mit 495 Millionen Franken angegeben, etwas weniger als bislang angenommen. Allerdings werden die Kosten für drei Teilprojekte nicht mehr mitgerechnet. Die Unterführung beim Bahnhof Ostermundigen (31 Mio) wird dem Vorhaben "ÖV- Knoten Ostermundigen" zugeschlagen. Der Umbau des Berner Viktoriaplatzes (knapp 20 Mio) wird in das Projekt zur Sanierung des Breitenrainplatzes integriert, das 2015 vors Volk kommt. Und das Projekt Kleinwabern ist noch nicht spruchreif; bislang ging man dafür von Kosten von 45 Mio aus. (sda/mai)