Häuser zum Nachbauen: „Brutale“ Architektur aus dem Osten
Brutalistisch Bauen und Basteln: Das polnisch-spanische Grafikstudio Zupagrafika hat dem vom Sichtbeton geprägten und bis heute polarisierenden Stil verschiedene Bastelbögen gewidmet. Ihr jüngstes Werk ist die Mappe "Brutal East", sie enthält sieben Gebäude aus dem Osten zum Nachbauen.
Wer in der Schweiz zur Schule gegangen kennt sie und dürfte sich schon mehr oder weniger erfolgreich daran versucht haben: am Schloss Chillon aus Karton zum Ausschneiden und Zusammenkleben, vielleicht auch am Ritterhaus Bubikon oder an der Kyburg. Etwas weniger komplex, aber nicht minder anspruchsvoll sind die Bastelbögen des polnisch-spanischen Grafikstudios Zupagrafika aus Poznań für grosse Architektur- und Designfreunde: „Brutal East“ ist eine Mappe mit sieben brutalistischen Bauten aus Osteuropa. Dabei handelt es sich um kleine Architekturikonen des oft von Sichtbeton geprägten Stils, der in den 50er-Jahren in England seinen Anfang genommen hat und bis heute polarisiert. Längst sind viele Bauten verschwunden und zahlreichen droht das Ende.
Und so öffnen denn die Bögen die Augen für den rauen Charme jener Gebäude. Konkret gilt dies etwa für das Haus der Sowjets in Kaliningrad, einen wuchtigen Hochhauswürfel, der wegen des weichen Grunds nie fertig gestellt werden konnte und dennoch im Lauf der Zeit zum Wahrzeichen der Stadt avancierte. Weitere Vorlagen lieferten beispielsweise der Sportpalast von Vilnius mit seinem auskragenden, nach oben gebogenen Dach oder der Romanita-Wohnturm im moldavischen Chisinau.
Die Grafiker David Navarro und Martyna Sobecka haben die Bauwerke äusserst realistisch wiedergegeben und mit vielen Details versehen, seien es Wasserflecken, Graffiti oder Fernsehschüsseln. Ergänzt werden die einzelnen Bögen mit Angaben zur Entstehung und Geschichte der Gebäude. Die beiden befassen sich übrigens nicht zum ersten Mal mit Architektur: Zupagrafika hat schon verschiedene Bögen zum Thema brutalistische Architektur herausgegeben. Dies gilt neben anderem für „Brutalist London“ oder „Paris Brut“. Zudem verewigten sie auch schon entsprechende Bauten der polnischen Industriestadt Katowice mit „Blokowice“. (mai)
Erhältlich sind die Bogen auf der Website:www.zupagrafika.com