Gute Unternehmenskultur kommt vom konstruktiven Umgang mit Konflikten
Stefan Jaques, dipl. Elektroingenieur HTL, Vorstandsmitglied usic Regionalgruppe Zürich, Partner bei Ernst Basler + Partner AG
Planen und Bauen sind sehr schöne und äusserst befriedigende Tätigkeiten, die jeden Tag fassbare Resultate hervorbringen. Es entstehen Werke, die unsere Umwelt prägen, uns nützen und langfristig erhalten bleiben. Damit aber nicht genug; kein Bauwerk gleicht in der Regel dem anderen. Jedes Projekt ist ein einmaliger Prozess und es werden Unikate geplant und gebaut. Mit Stolz darf man daran mitwirken und seinen Beitrag leisten.
Planen und Bauen kann im Ablauf aber auch zu Konflikten führen. Dafür verantwortlich ist nicht nur das Bauen von Unikaten. Vielfach konkretisieren Bauherren ihre Bedürfnisse parallel zum Planungsprozess, passen sie an oder erweitern sie. Meistens handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel vieler Beteiligter und die Planungsteams stehen unter hohem Zeit- und Kostendruck, sodass bei der Kommunikation rasch Missverständnisse entstehen können. Letztlich gilt auch hier: Wo viel gearbeitet wird, können Fehler entstehen.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Gelingen eines Projektes besteht nun aber darin, trotz all dieser schwierigen Randbedingungen, optimal zusammenzuarbeiten und Probleme und Konflikte rasch und nachhaltig zu lösen. Zu oft werden Konflikte aus Angst vor unangenehmen Situationen nur angegangen, wenn es nicht mehr anders geht. Sicher ist das nicht der richtige Weg. Wichtig ist, dass alle Beteiligten sofort und mit der entsprechenden Wertschätzung aufeinander zugehen und Schwierigkeiten offen ansprechen. Konflikte, die nicht umgehend auf konstruktive Art gelöst werden, können rasch zu einem Problem und zur Chefsache werden. Der dadurch verursachte zusätzliche Kosten- und Zeitaufwand ist erheblich und es steht immer auch das Image des Unternehmens auf dem Spiel.
Wenn es um Kosten geht, enden Konflikte leider nicht selten in einem Schwarzpeterspiel. Solche Entwicklungen müssen wir erkennen und unterbinden. Eine gute Unternehmenskultur kennt kein Schwarzpeterspiel, weder intern noch extern. Beim Lösen von Konflikten muss weiter darauf geachtet werden, dass niemand das Gesicht verliert und auf der Strecke bleibt. Eine von Wertschätzung und Anerkennung getragene Unternehmenskultur liefert die Basis für eine einvernehmliche und lösungsorientierte Zusammenarbeit, was letztendlich für das gute Gelingen der Projekte unentbehrlich ist. Gelingt uns das, werden wir als Branche attraktiv bleiben. Nur so werden wir auch den dringend benötigten, qualifizierten Nachwuchs gewinnen können und den Herausforderungen der Zukunft gewachsen bleiben. Jeder von uns kann seinen Beitrag dazu leisten.