Günstiger Wohnen in Zug
Mit ihrer neuen Bau- und Zonenordnung engagiert sich die Stadt Zug für günstigen Wohnraum. Der Stadtrat hat die neue Verordnung konkretisiert und vorgestellt. Sie könnte gesamtschweizerisch Schule machen.
Im Rahmen der im letzten Jahr von den Stimmbürgern angenommenen neuen Bau- und Zonenordnung für die Stadt Zug hat der Stadtrat das neue Regime ausformuliert: In den Stadträumen Rank, Schleife Nord, Lüsse und Oberwil mit zusammen etwa 3,5 Hektaren sieht die neue Bau- und Zonenordung vor, dass auf 50 Prozent der Flächen preisgünstige Mietwohungen geschaffenw erden müssen. Laut den Behörden dürften die vorgesehenen Flächen für 340 Einheiten ausreichen. Bei voller Ausnützung wären sogar 680 Wohnungen möglich. Um das Bauen zahlbaren Wohnraums für Bauherren attraktiver zu gestalten, erhalten sie einen Ausnützungszuschlag von 10 Prozent. Allerdings muss die Praxis erst noch zeigen, ob dieser Bonus als Anreiz genügt, um Investoren zu ermutigen.
Der Kanton betreibt im Gegensatz zur Stadt Zug bereits seit Jahren Wohnungsbauförderung. Für die kommenden 15 Jahre hat der Zuger Kantonsrat Anfang dieses Jahres eine Tranche von 55 Millionen für die Wohnbauförderung bewilligt - einen Drittel für konkrete Mietzins-Vergünstigungsmassnahmen, zwei Drittel als Darlehen an Gemeinden für Baulandkäufe zur nachfolgenden Abgabe im Baurecht.
Konkrete Maximalmieten
Grundsätzlich anerkennt die Stadt Zug für preisgünstiges Wohnen nur Mietwohnungen. Eigentumswohnungen bleiben also ausgeschlossen. Konkret sind die Vorstellungen für die Maximalmieten, die noch als preisgünstig toleriert werden: Für eine 2 1/2-Zimmer-Wohnung sind das 1'475 Franken pro Monat, ohne Nebenkosten. Und für drei Zimmer bedeutet dies eine Miete von 1'875 Franken, für vier Zimmer 2'300 Franken und für fünf Zimmer 2'725 Franken. Anpassungen sind nur im Rahmen des hypothekarischen Referenzzinssatzes möglich. Zudem müssen die Vermieter dem städtischen Baudepartment alle fünf Jahre über die Entwicklung der Wohnkosten Rechenschaft ablegen.
Bauen Privatpersonen Wohnungen, stehen zumindest vorläufig Kriterien bezüglich Einkommen oder Familienstrukturen der Mieter nicht zur Debatte. Immerhin erklärt der Zuger Stadtpräsident Dolfi Müller, dass die Ausbaustandards so festgelegt seien, dass sie für einkommensstarke Personen nicht sehr attraktiv seien. Sicher ist, dass das stark privatwirtschaftlich orientierte Zuger-Modell viel Stoff für Diskussionen in der ganzen Schweiz bieten wird.
Der Bau preisgünstiger Wohnungen ist gesamtschweizerisch eher im Rückgang. Nur in Zürich verzeichnet das genossenschaftliche Bauen mit einem Anteil des gemeinnützigen Wohnungsbaus von 25 Prozent immer noch Zuwachsraten; teilweise in Form von verdichteten Neubauten genossenschaftlicher Siedlungen. Allerdings hat der Bau von Wohnbauten direkt durch die Stadt selber, wie laufende Diskussionen gerade in Zürich zeigen, teilweise dazu geführt dass die Stadt teurer baut als Private und Wohnbaugenossenschaften. (mai/mgt)