Grosswasserkraft rentiert immer weniger
Wasserkraft ist in der Schweiz der traditionsreichste und gewichtigste Energieträger. Allerdings wird die Grosswasserkraft immer weniger rentabel. Den Grund dafür ortet das Bundesamt für Energie in der Marktverzerrung.
In der Schweiz geplante Gross-Wasserkraftwerke könnten im heutigen Strommarkt keine optimale Rendite abwerfen, unter anderem wegen tiefer Preise für Strom und für CO2-Zertifikate. Das Bundesamt für Energie hält es darum für angezeigt, Marktverzerrungen zu korrigieren.
Das teilte das Bundesamt für Energie (BFE) am Donnerstag aufgrund einer Studie mit. Die Ergebnisse bestätigten die Einschätzung der Marktlage durch die Stromwirtschaft.
In den vergangenen fünf Jahren sanken die Strompreise an den europäischen Märkten von 70 Euro auf 40 Euro pro Megawattstunde (MWh). Ein Anstieg der Terminpreise an den Strombörsen ist bis 2019 kaum zu erwarten.
Marktverzerrungen korrigieren
Damit die Position für Wasserkraft im Wettbewerb verbessert werden kann, empfiehlt das BFE, Verzerrungen im Markt zu korrigieren. Weil die Situation im benachbarten Ausland ähnlich sei wie in der Schweiz, ist für das Bundesamt ein koordiniertes Vorgehen angezeigt.
Nicht ausgeschlossen ist laut BFE zudem, dass in der EU die Preise für CO2- Zertifikate steigen. Das würde der Wasserkraft ebenso dienen wie anderen erneuerbaren Energien.
Um rasch Investitionen in die Wasserkraft auszulösen, muss laut BFE auch über Hilfen nachgedacht werden. Angesetzt müsste bei den Investitionen und den Wasserzinsen. Neue Marktverzerrungen und Nachteile für andere Technologien wären die Nachteile.
Energiespeicher lohnen sich noch nicht
Mit wirtschaftlichen Risiken behaftet sind Energiespeicher - mindestens bis 2020. Erst danach kann mit einer verbesserten Wirtschaftlichkeit gerechnet werden. Das zeigen zwei weitere Studien, die das BFE erstellen liess. Neuartige Modelle grossflächig einzusetzen, sei erst ab etwa 2035 sinnvoll, schreibt das BFE.
Es verweist indes auf andere Möglichkeiten, erneuerbare Energien in die Versorgung zu integrieren, etwa eine auf den Bedarf ausgerichtete Produktion, eine Flexibilisierung der Last oder bauliche Massnahmen am Netz. (ffi/sda)