Grösstes Solarkraftwerk der Schweiz
Die grösste Photovoltaik-Anlage der Schweiz soll in Quinten SG am Walensee zu stehen kommen. Dies planen die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ). Errichtet werden soll das Kraftwerk mit einer Leistung von neun Megawatt in einem Steinbruch.
Quelle: zvg
Im Schatten der Solarpanels sollen Pflanzen gedeihen.
Ende 2012 wird der Kiesabbau im Steinbruch Schnür in Quinten eingestellt. „Quinten ist ein naturverbundenes, autofreies Dorf, das langfristig erhalten werden soll“, sagt erklärt Alois Janser, Präsident der Ortsgemeinde Quinten. „So sind wir zum Schluss gekommen, dass die Südausrichtung der Felswand ideal für die Produktion von Solarstrom wäre.“ Mit dieser Idee habe man das Gespräch mit den EKZ gesucht. Die Zürcher zeigten Interesse: Nach ersten Vorabklärungen gehen sie davon aus, dass sich im Steinbruch auf einer Fläche von rund 80'000 Quadratmetern Solarstrom für etwa 1400 Haushalte produzieren lässt. Allerdings gehört der Steinbruch zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung und soll renaturiert werden. Darum ist die Photovoltaik-Anlage auf der kahlen Felswand auch nur als Zwischennutzung während etwa 25 bis 30 Jahren gedacht.
Gemäss EWZ brächte es auch für die Renaturierung des Felsens Vorteile. Denn die im Gestaltungsplan ursprünglich vorgesehene Renaturierung war offenbar wegen der hohen Felstemperaturen im Sommer nicht realisierbar. Bepflanzungsversuche an der heissen Wand brachten wenig. Erfolg verspricht man sich bei den EKZ von einer natürlichen Besiedlung mit Pionierpflanzen, die nach und nach eine Humusschicht bilden. Dieser Vorgang werde aufgrund der Beschattung durch die Solaranlage begünstigt. Das Wasser verdunste weniger schnell und die Temperaturen seien viel niedriger.
Neuland für die EKZ
Mit der Befestigung von grossen Solaranlagen am Felsen betreten die EKZ Neuland. Um eine technisch gute und finanzierbare Lösung zu finden, vergeben die EKZ mehrere Studienaufträge. Von der nahezu senkrechten Befestigung der Panels erwarten die EKZ besonders im Frühling und Herbst, wenn andere Photovoltaik-Anlagen wenig Strom produzieren, besonders hohe Stromerträge. Denn wegen seiner besonderen Lage und der damit verbundenen überdurchschnittlichen Sonneneinstrahlung herrscht in Quinten beinahe mediterranes Klima. Zudem untersuchen die EKZ in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) mit Hilfe einer kleinen Testanlage, wie sich die Wasserspiegelung auf die Solarstromproduktion auswirkt. Des Weiteren will man abklären, wie die Solarpanels auf der andern Seeseite wahrgenommen werden.
Im Zusammenhang mti dem Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler werden in einem Vorprojekt zusätzliche Abklärungen zum Bewilligungsverfahren und zum Landschaftsschutz zusammen mit Umweltverbänden und Behörden im Kanton St. Gallen vorgenommen. Weil beim Kieswerk im Steinbruch Schnür eine Mittelspannungsleitung der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG steht. wollen die EKZ das Projekt gemeinsam mit der SAK vorantreiben. Eine Absichtserklärung über die Zusammenarbeit wurde bereits unterzeichnet. (mai/sda)