Gotthardstrecke einen Monat gesperrt
Seit gestern morgen ist die Gotthardbahnlinie wegen eines Felssturzes bei Gurtnellen unterbrochen. Dies wird laut SBB auch in nächster Zeit so bleiben, voraussichtlich einen Monat.
Weitere Felsmassen drohten herabzustürzen, "sehr wahrscheinlich" seien deshalb Sprengungen notwendig, sagte SBB-Sprecher Reto Kormann auf Anfrage der SDA. Anschliessend werde man Felsanker setzen, bevor mit den Aufräumarbeiten begonnen werden könne. Und erst danach werde man schauen, welche Arbeiten an den Geleisen und an der Fahrleitung erforderlich seien. "Wir haben hochgerechnet, dass all dies mindestens einen Monat dauern wird", so Kormann. "Das bedeutet rund einen Monat Sperrzeit." Sehr stark beeinträchtigt von der Sperrung sei der Güterverkehr. Momentan seien zehn Güterzüge in der Schweiz abgestellt und weitere zehn in Deutschland. Zurzeit prüft die SBB "mit Österreich und Frankreich Alternativrouten. Allerdings ist die Kapazität am Simplon zurzeit leider eingeschränkt, weil dort sowohl auf Walliser als auch auf italienischer Seite Bauarbeiten im Gange sind.
Zwei Bauarbeiter verletzt, einer verschüttet
Als gestern morgen die Felsmassen hinunter donnerten, waren laut Kantsonpolizei Uri Bauarbeiter mit Felssicherungsarbeiten beschäftigt, als die Gesteinsbrocken kurz vor neuen Uhr auf das SBB-Trassee niedergingen. Ein Arbeiter wurde verschüttet, zwei Männer erlitten Verletzungen. Die Verletzten wurden ins Kantonsspital Uri überführt. Sie befinden sich nicht in Lebensgefahr. Der Verschüttete konnte noch nicht geborgen werden. Wie die Kantonspolizei mitteilt, handelt es sich bei dem Verschütteten um einen 29jährigen Urner. Wegen der Felssturzgefahr sind Bergungsarbeiten nicht möglich. Es seien aber schon unbegleitete Suchhunde eingesetzt worden, sagte Karl Egli, Sprecher der Kantonspolizei Uri. Das Gebiet werde von Geologen untersucht, sagte Polizeisprecher Karl Egli auf Anfrage der SDA. Damit solle verhindert werden, dass Bergungsteams von Nachstürzen getroffen würden.
Der Felssturz, bei dem 2000 bis 3000 Kubikmeter Stein abbrachen, ereignete sich zwischen Gurtnellen und Zgraggen. An jener Stelle, an der bereits im März das Bahngleis verschüttet worden war. Damals war eine Sicherheitssprengung nötig, bevor die Nord-Süd-Verbindung wieder freigegeben werden konnte. Wie lange der Streckenunterbruch dieses Mal dauert, ist nicht ganz klar. Die SBB rechnet mit einer Sperrung von zwei Wochen. Das Naturereignis sei nicht vorhersehbar gewesen, teilten die SBB mit. Es drohten weitere Abbrüche.
Die SBB empfehlen den Reisenden aus der Region Basel-Olten-Aarau, via Simplon nach Italien zu fahren. Reisende aus den Regionen Zürich und Luzern können bis Flüelen mit der Bahn fahren. Von dort aus werden sie bis Göschenen mit Bussen weiterbefördert. Gemäss SBB ist mit Verspätungen von 60 bis 90 Minuten zu rechnen. Seit 9.45 Uhr hat die SBB eine Gratis-Hotline unter der Nummer 0800 99 66 33 aufgeschaltet (mai/sda)