Gotthard-Sanierung soll unter die Lupe
Der Bund soll mögliche Sanierungsvarianten für den Gotthardstrassentunnel und ökologische sowie wirtschaftliche Folgen umfassender abklären. Dies verlangen die im Gotthard-Komitee organisierten Kantone und Verbände.
Weil der Gotthardstrassentunnel totalsaniert werden muss, schlägt das Bundesamt für Strassen (Astra) eine Totalsperrung vor. In dieser Zeit sollen der Verkehr auf die Bahn verladen werden. Ob es eine zweite Röhre braucht, um eine solche Sperre zu verhindern, ist laut Hans- Peter Wessels, Präsident des Gotthard-Komitees und Basler Bau- und Verkehrsdirektor, im Gotthard-Komitee offen. Es seien schlicht zu wenige Fakten bekannt, sagte er.
Die bisher bekannt gewordenen Abklärungen liessen vermuten, dass noch nicht alle möglichen Sanierungskonzepte genügend tief ausgelotet worden seien, teilte das Gotthard-Komitee am Mittwoch mit. Wessels meinte gegenüber der SDA, der Bund solle den Variantenfächer nochmals öffnen. Es bestehe genügend Zeit, ein Konzept zu finden, das breit akzeptiert werde und auch für die Zeit nach der Sanierung von Nutzen sei. - Das Gotthard-Komitee möchte, dass die Auswirkungen der Sanierung grossräumig geprüft werden. Eine Tunnelschliessung habe über das Tessin und den Kanton Uri hinaus Konsequenzen.
Das Komitee schlägt zudem vor, Infrastrukturen, die für den Verlad von Autos und Lastwagen erstellt werden, auch nach der Sanierung zu verwenden. Es stelle sich die Frage, ob nicht der Transitverkehr von Grenze zu Grenze mit der Entwicklung von entsprechenden Systemlösungen nachhaltig auf die Schiene gebracht werden könnte. (mai/sda)
Hans-Peter Wessels ist neuer Präsident
Vergangene Woche wurde Hans-Peter Wessels zum Präsidenten des Gotthard-Komittees gewählt. Er löst damit den Schwyzer alt Regierungsrat Lorenz Bösch ab. Wessels ist Mitglied der SP und seit 2009 Vorsteher des Basler Bau- und Verkehrsdepartementes. Zuvor amtete der heute 49jährige unter anderem als Geschäftsführer des Pharmazentrums Basel-Zürich und als Direktor ad interim des nationalen Hochleistungsrechenzentrums der ETH in Manno. - Neuer Vizepräsident ist Marco Borradori, Vorsteher des Baudepartments des Kantons Tessin. (mai)
Das Gotthard-Komitee
Das Gotthard-Komitee ist eine Interessengemeinschaft von Kantonen und Wirtschaft im Einzugsgebiet der Gotthard-Achse. Ihr gemeinsames Ziel ist ein leistungsfähiger und umweltverträglicher Verkehr und eine gesunde Entwicklung der Lebens- und Wirtschaftsräume. Zudem will die IG den Dialog unter den verschiedenen Interessensgruppen der Verkehrspolitik fördern.
Dem Gotthard-Komitee gehören die Kantone Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Zug, Solothurn, Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau, Tessin und Schaffhausen sowie mehrere Städte und Verkehrsvereine an. Mitglieder sind auch die Handelskammern der Kantone Aargau, beider Basel, Solothurn, Tessin und Zürich sowie die Zentralschweizer Handelskammer und die Associazione ticinese imprese di spedizione e logistica (ATIS).