Goldene Aussichten für BLS und MOB
Die umsteigefreie Bahnverbindung zwischen Genfer- und Thunersee rückt näher: Im Zweistunden-Takt sollen die Touristen ab 2016 durch die Bergwelt reisen, ohne in Zweisimmen den Zug wechseln zu müssen.
Der Bund und die Kantone Bern, Waadt und Freiburg haben das Projekt „TransGoldenPass“ grundsätzlich genehmigt. Dies teilten die Bahngesellschaften BLS und Montreux-Oberland-Bahn (MOB) mit. Die Panorama-Züge erhalten nun neuartige Fahrgestelle und der Bahnhof Zweisimmen eine Umspuranlage.
Wer heute von Montreux nach Interlaken fährt, muss in Zweisimmen umsteigen. Denn die Schmalspurbahn MOB kann nicht auf der Normalspur der BLS weiterfahren. Lange Zeit erwogen die Planer deshalb eine dritte Schiene zwischen Zweisimmen und Interlaken zu erstellen. Allerdings waren die Kosten mit 180 Millionen Franken viel zu hoch. Not macht erfinderisch: Die Bahnen entwickelten ein Fahrgestell, das sich den unterschiedlichen Spurweiten anpassen kann. Nun werden 18 existierende und 18 Panorama-Wagen, die erst noch beschaft werden müssen, mit den neuartigen Drehgestellen ausgerüstet. Die Investitionen in Rollmaterial und Infrastruktur belaufen sich auf insgesamt 97 Millionen Franken. Allerdings hätten einige BLS-Züge sowieso ersetzt werden müssen, und am Bahnhof Zweisimmen hätten sich so oder so Infrastruktur- Investitionen aufgedrängt.
Mehrkosten von 22 Millionen
„TransGoldenPass“ verursache unter dem Strich Mehrkosten von 22 Millionen Franken, sagte Hans-Jürg Spirgi, Marketingleiter Golden Pass, auf Anfrage. Im Gegenzug erhofft man sich einen markanten Mehrerlös, wenn Touristen dereinst ohne Umsteigepause zwischen Genfersee und Thunersee verkehren könnten. Das wiederum bedeute, dass die Abgeltungen der öffentlichen Hand ab dem Jahr 2018 zurückgehen könnten, sagte Spirgi. So sieht es auch die bernische Verkehrsdirektion, die das Projekt am Montag ausdrücklich begrüsste. Die Umspuranlage in Zweisimmen dürfte laut Kanton rund 15 Millionen Franken kosten. Den Hauptteil übernimmt mit 9,3 Millionen Franken der Bund, den Rest teilen sich die Kantone Waadt, Freiburg und Bern. Auf den Kanton Bern entfallen knapp drei Millionen Franken.
Nicht umsetzbar ist einstweilen der grosse Traum von einer umsteigefreien Verbindung Montreux-Luzern. Denn von Interlaken nach Luzern verkehrt eine Zahnradbahn über den Brünig. Die Zentralbahn (zb) hat den Einsatz von Zugskompositionen mit den neuen Drehgestellen aus technischen Gründen bislang nicht vorgesehen. (sda)