Glitzernde, glänzende Schätze
Unter den Urner Bergen wuchsen während Millionen von Jahren Schätze heran: Kristalle. Besonders eindrückliche Exemplare entdeckten die Berufsstrahler Franz von Arx und Paul von Känel. Nun bringen einige ihrer eindrücklichsten Funde das Naturhistorische Museum der Burgergemeinde Bern zum funkeln und glitzern.
Alles begann 1994, als die beiden Männer die grosse Kluft am Planggenstock entdeckten. Während rund dreier Wochen trugen sie in aufwendiger Handarbeit rund 150 Kubikmeter Geröll und Felsen ab. Als sie den Klufteingang schliesslich freigelegt hatten, wurde ihre Arbeit belohnt. Sie entdeckten zahlreiche Bergkristalle und rare Rosafluorite. Vier Jahre später öffnen sie etwa 15 Meter tiefer im Berg eine weitere Kluft. Heute wird in den beiden Kluften noch immer gearbeitet. Unterdessen misst die erste 18 mal 20 Meter, die zweite reicht rund 50 Meter Meter in die Tiefe. Die grösse der beiden Klüfte sei sehr aussergewöhnlich, heisst es auf der Website von Franz von Arx. Üblicherweise würden schon solche von einem Meter Breite und zwei Metern Tiefe als gross bezeichnet.
Nachdem Paul von Känel beschlossen hatte, sich von der Arbeit etwas zurückzuziehen, arbeitete von Arx mit Elio Müller weiter. 2005 wurden ihre Mühen erneut belohnt, sie stiessen auf Riesenkristalle, den „Schatz vom Planggenstock“. Dabei handelte es sich um rund 50 gewaltige Einzelkristalle und Kristallgruppen, die zusammen etwa zwei Tonnen wiegen. Besonders bedeutend ist der Fund nicht nur wegen der Grösse der Mineralien, sondern auch wegen ihres Glanzes, ihrer Form und ihrer aussergewöhnlichen Transparenz. 2008 machten die Strahler einen weiteren Fund der Superlative: einen 121 Zentimeter grossen Kristallspitz.
Zuerst stellten von Arx und von Känel ihre Schätze in der alten Kirche von Flüelen aus. Eigenlich wollten sie ihre Funde dem Kanton Uri verkaufen, doch dort konnte man sich nicht entscheiden. Zuletzt griff schliesslich das Naturhistorische Museum der Burgergemeinde Bern zu und investierte insgesamt rund 6 Millionen Franken. Für 1,5 Millionen richtete man den edlen Steinen einen besonderen Ausstellungsraum ein: Damit sich die fast magische Wirkung der funkelnden Stücke besonderst gut entfalten kann, verzichtete man im höhlenartigen Ausstellungsraum auf entsprechende Erläuterungen und setzte zudem auf eine sparsame aber wirkungsvolle Beleuchtung. – Die restlichen 4,5 Millionen gingen an von Arx und von Känel. Dies ist einer der höchsten Preise, der in der Schweiz für einen Fund bezahlt wurde. (mai)
Dauerausstellung "Riesekristalle - der Schatz vom Planggenstock"
Adresse: Naturhistorisches Museum Bern, Bernastrasse 15, 3005 Bern
Öffnungszeiten: Montag 14 bis 17 Uhr, Dienstag/Donnerstag/Freitag 9bis17 Uhr, Mittwoch 9 bis18 Uhr,Samstag/Sonntag10 bis 17 Uhr
Linktipps:
Virtuelle Kristall- und Mineralienammlung mit vielen Hintergrundinformationen: www.kristalle.ch
Website von Franz von Arx: www.vonarx-bergkristalle.ch
Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern: www-nmbe.uinibe.ch