Gewinneinbruch bei Bauchemie- und Klebstoff-Riesin
Die teuren Rohstoffpreise, der starke Franken und die gesunkene Bautätigkeit in Südeuropa bremsten die Sika im 2011 aus: Der Reingewinn brach um 30,8 Prozent auf 214,8 Millionen Franken ein.
Der neue Konzernchef Jan Jenisch zeigte sich bei der Bilanzmedienkonferenz unzufrieden mit der Margenentwicklung: Die Reingewinnmarge lag mit 4,7 Prozent unter dem Ziel von über 6 Prozent. Die höheren Rohstoffpreise könne Sika erst mit sechs- bis neunmonatiger Verzögerung auf die Kunden überwälzen, so Jenisch. Denn vieles werde im Baugeschäft projektweise verkauft. Dies gilt auch für die Produkte von Sika. Allerdings beginnen laut Jenisch die vorgenommenen Preiserhöhungen inzwischen zu greifen. Gegen die Frankenstärke sei Sika zwar durch die weltweite Präsenz mit lokaler Produktion natürlich abgesichert. Dies gelte aber nicht für das vor allem in der Schweiz angesiedelte Marketing sowie die Forschung und Entwicklung.
Wegen der Kursentwicklung des Frankens verlor Sika allein im vergangenen Jahr rund 545 Millionen Franken an Umsatz (-12,3 Prozent). Dieser stieg so noch leicht um 3,2 Prozent auf 4,556 Millilarden Franken, wie Sika bereits im Januar bekannt gegeben hatte. Sika habe erneut Marktanteile gewonnen, hiess es. Die acht übernommenen Firmen liessen den Umsatz um 3,9 Prozent steigen. Die Zahl der Angestellten wuchs um 1500 auf 15'200. Davon stammten 1200 aus den übernommenen Firmen, die verbleibenden 300 Stellen wurden hauptsächlich in Wachstumsmärkten geschaffen.
Ein Drittel des Umsatzes in Schwellenländern
Mittlerweile erzielt Sika über einen Drittel des Umsatzes in Schwellenländern: So legte das Unternehmen in Asien/Pazifik um 28 Prozent zu, was zur Hälfte Übernahmen zu verdanken ist. In China liess der Boom wegen Eingriffen der Regierung in den Häusermarkt und gestoppter Bahnprojekte nach. - Die einzige Grossregion, in der Sika den Umsatz nicht im zweistelligen Bereich steigern konnte, war das von der Schuldenkrise gebeutelte Südeuropa. Derweil bremste der Arabische Frühling im Nahen Osten bremste die Geschäfte.
Für das laufende Jahr stellte Jan Jenisch keine konkreten Prognosen. Der Januar habe gut begonnen und der Anstieg der Rohmaterialpreise habe sich abgeflacht. In Europa bleibe die Entwicklung unsicher. Sika wolle deshalb strikt auf die Kosten achten. In Nordamerika stünden vor allem Infrastruktur- und Renovationsarbeiten an. Die Schwellenländer setzten grossteils ihr starkes Wachstum fort. Das Wachstumspotenzial sei noch lange nicht ausgeschöpft. Auch im laufenden Jahr will Sika Zukäufe tätigen. Wie Jenisch erklärt sei „etwas in der Pipeline“.
Seit dem Jahr 2000 hat Sika über 50 Firmen übernommen. Jenisch bestätigte zudem die Mehrjahresziele, dazu gehört ein Umsatzwachstum um 8 bis 10 Prozent jährlich. Trotz des Gewinneinbruchs will Sika die Dividende gleich hoch behalten wie im Vorjahr. Es sollen brutto 45 Franken pro Inhaberaktie und 7,50 Franken pro Namenaktie ausbezahlt werden. Knapp die Hälfte davon wird steuerfrei aus Kapitalreserven ausgeschüttet. (mai/sda)