Gewerkschafter beissen auf Stein
Die Fronten haben sich bei der Auseinandersetzung um die Löhne auf dem Bau verhärtet. An ihrer Delegiertenversammlung gingen die Baumeister auf die Lohnforderungen der Gewerkschaften nicht ein. Sie halten an ihrem Angebot einer Lohnerhöhung von einem Prozent für 2011 fest.
Wie der Schweizerische Baumeisterverband mitteilt, haben die Delegierten das Angebot an ihrer zweitägigen Versammlung in Locarno einstimmig bestätigt. Aufgeteilt wird das Erhöhungs-Prozent laut früheren Angaben in einen generellen Teil von 0,6 Prozent und einen individuellen von 0,4 Prozent. Die Gewerkschaften fordern dagegen 150 Franken mehr Lohn pro Monat für alle Bauarbeiter. Bei einem durchschnittlichen Lohn entspricht das einer Lohnerhöhung von 2,7 Prozent. Das Angebot der Baumeister sei völlig ungenügend, monierte die Gewerkschaft Unia gleichentags. „Sie wollen die Bauarbeiter trotz Bauboom und ausgezeichneter Wirtschaftslage mit nur gerade 0,6 Prozent genereller Lohnerhöhung abspeisen. Das entspricht bei den tiefsten Löhnen gerade mal 26 Fränkli.“
Die Delegiertenversammlung der Baumeister habe beschlossen, ihrer Verhandlungsdelegation keinen weiteren Spielraum mehr zu geben, setzte der SBV dem entgegen. Deshalb brauche es die geplante fünfte Verhandlungsrunde nicht mehr, teilt der SBV mit. Denn laut dem Verband ist die Auftragslage und die hohe Kapazitätsauslastung im Bauhauptgewerbe zwar unbestritten. Aber gemäss einer Umfrage bei SBV-Mitgliederfirmen zur Ertragslage in den Jahren 2006 bis 2009 vom Frühjahr dieses Jahres scheint die Situation dennoch nicht rosig zu sein: Jeder fünfte Betrieb schreibe negative Zahlen, zwei Fünftel wiesen absolut ungenügende Ergebnisse um rund 0 aus, erläutert der SBV in seiner Medienmitteilung. Nur gerade zwei von fünf Firmen erzielten mehr oder weniger befriedigende bis gute Resultate. „Diese ernüchternde Erkenntnis ist nicht neu, nun aber statistisch erhärtet und kann auch von den Gewerkschaften nicht wegdiskutiert werden“, heisst es beim SBV.
Wie es weiter geht wird sich zeigen. Die Berufskonferenzen der Gewerkschaften Unia und Syna entscheiden morgen Samstag. (mai/sda)