Geschichtsträchtige Antenne
Die Beromünster-Hauptantenne auf dem Blosenberg (LU) soll unter Denkmalschutz gestellt werden. Der Landessender-Turm hat eine bewegte Geschichte hinter sich und gilt als höchstes Bauwerk der Schweiz.
Quelle: Wikimedia
Symbolträchtig: der grosse Sendeturm.
Ende 2008 ist die Betriebsbewilligung für die Mittelwellen-Sendungen des "Landessenders Beromünster" ausgelaufen, und die SRG SSR Idée Suisse hat diesen Standort nun endgültig aufgegeben. Der Turm soll stehen bleiben und nun unter Denkmalschutz gestellt werden. Die 215 Meter hohe Hauptantenne auf dem Blosenberg wurde 1937 in Betrieb genommen.
Unbestritten ist die Unterschutzstellung des grossen Sendeturms, weil er die Qualität eines Symbols hat. Weniger eindeutig ist hingegen die Frage des Schutzumfangs für die weiteren Einrichtungen des Landessenders: Die technischen Apparaturen wurden gemäss einer Vereinbarung mit der Swisscom und mit Zustimmung der Denkmalpflege in der Zwischenzeit vom Museum für Kommunikation in Bern übernommen.
Teurer Unterhalt des kleinen Sendeturms
Ein Streitpunkt bildete der zur Anlage gehörende kleine Sendeturm. So will unter anderem seine Eigentümerin, die Swisscom auf den Schutz des kleinen Sendeturms verzichten, weil die Kosten für den Erhalt unverhältnismässig wären. Die Denkmalkommission betont hingegen die Bedeutung des kleinen Sendeturms als Dokumentation der technischen Entwicklung der Radiopionierzeit. Der kleine Turm zeichnet sich zwar, wie von der Denkmalkommission und der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege ausgeführt, als «schöne Antenne» sowie „ingenieurtechnisch und gestalterisch durch höchste Sorgfalt und Qualität aus“, jedoch stehe diese Einschätzung nicht im Verhältnis zum Aufwand, der für seinen Erhalt zu tragen wäre. Seine Schutzwürdigkeit sei deshalb nicht gegeben.
Bewegte Geschichte
Dank seiner guten Lage konnte der Landessender Beromünster mit seinen Mittelwellenprogrammen in weiten Teilen Europas empfangen werden. Während der Zeit des Dritten Reiches war er in Europa eine der wichtigen unabhängigen Informationsquellen. Bei den zuständigen Stellen des Deutschen Reiches galt er als Ärgernis und es gab Pläne diesen Sender mit einer gezielten Sabotage-Aktion zum Schweigen zu bringen. Entsprechend intensiv war seine Bewachung während des ganzen Krieges. (mai)