Genug Platz für die nächsten 100 Jahre
Das Vorprojekt zur 206 Millionen Franken teuren Erweiterung des Zürcher Kunsthauses wurde gutgeheissen. Im Jahr 2017 soll der von David Chipperfield entworfene Neubau bezugsbereit sein. Über den Beitrag von 88 Millionen stimmt das Zürcher Stimmvolk im Herbst 2012 ab.
Mit dem Erweiterungsbau am Heimplatz will das Kunsthaus Zürich nach eigener Aussage seine "Vision eines Museums des 21. Jahrhunderts" umsetzen. Für die Öffentlichkeit soll ein „Garten der Kunst“ frei zugänglich sein. Nun wurde der Entwurf des britischen Architektenteams um David Chipperfield nach einigen Überarbeitungen gutgeheissen. Beispielsweise musste die Fassade aufgrund von Einwendungen im Gestaltunsplan-Verfahren um gut vier Meter vom Heimplatz rückversetzt werden. Dadurch und durch weitere Anpassungen reduzierte sich das Gebäudevolumen um rund acht Prozent. Auf die ursprünglich geplante unterirdische Verbindung von Alt- und Neubau wurde verzichtet.
Im städtebaulichen Sinne
Der Chipperfield-Neubau soll sich gemäss Hochbaudepartement der Stadt Zürich in das übergeordnete Städtebaukonzept einreihen und im Bereich Nachhaltigkeit auf modernstem Stand sein. Im Wettbewerb wurde explizit als Leitziel die Einhaltung der 2000-Watt-Gesellschaft formuliert. Das Grundstück auf der Nord-Ost-Seite des Heimplatzes wurde von der Stadt Zürich zur Verfügung gestellt. Finanziert wird das Bauvorhaben durch die Stadt Zürich und die Zürcher Kunstgesellschaft (ZKG) zu je 88 Millionen Franken. Weiter stellt die Stadt 30 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds zur Verfügung. Die ZKG plant, bis zur Volksabstimmung 50 Millionen zusammen zu haben. Von privater Seite sowie von Stiftungen und Firmen sollen bereits 30 Millionen zugesagt worden sein, so Walter Kielholz, Präsident der ZKG.
Ein Drittel mehr Besucher
Nach der Rechnung der Verantwortlichen sollen durch das mit dem Neubau geschaffene Angebot rund 100'000 zusätzliche Besucher pro Jahr angelockt werden. Gesamthaft wären es dann rund 400'000 Besucher, statt der momentan 300'000. Auch die Zahl der Mitarbeitenden muss merklich erhöht werden und die Betriebskosten werden sich ebenfalls um 48 Prozent steigern. Das Kunsthaus will zur Deckung der Mehrausgaben zusätzliche Einnahmequellen erschliessen, sodass der momentane Eigendeckungsgrad von 50 Prozent beibehalten werden kann.
Wenn alles klappt: 2017
Die Stadtregierung hat die Genehmigung des Gestaltungsplans auf ihre letzte diesjährige Sitzung angesetzt. Dann muss nur noch das Gemeindeparlament zustimmen, und wenn keine Rekurse anfallen kann der Erweiterungsneubau im Jahr 2017 feierlich eröffnet werden. Für die nächsten Generationen werde das Kunsthaus keine Ausdehnungsmöglichkeiten mehr haben, wie Kurator Christoph Becker erklärte. Aber: Die neuen Räumlichkeiten sollten immerhin für die kommenden hundert Jahre ausreichen. (rh/sda)