Geigen statt Motorboote
Das neue Musiktheaterhaus Luzerns – Salle Modulable genannt - soll in der Nähe des KKL am See gebaut werden. Dies empfiehlt eine soeben veröffentlichte Machbarkeitsstudie.
Inspiriert zum Konzertgebäude wurden die Initianten der Salle Modulable durch das Lucerne Festival. Die Salle Modulable soll für traditionelles zeitgenössisches und experimentelle Musiktheater genutzt werden können. Zudem ist vorgesehen, dass die Spielstätte in ihrer Anordnung der Bühnen- und Zuschauerbereiche unterschiedlich konfigurierbar und äusserst flexibel ist. Sie soll sich an die jeweilige Aufführung so perfekt wie möglich anpasse können. – Mittlerweile ist auch das Luzerner Theater an der Benützung interessiert. Unbekannte Geldgeber haben bereits 100 Millionen Franken für die Realisierung zugesichert.
Eine Arbeitsgruppe der Stiftung Salle Modulable hat insgesamt 23 mögliche Standorte in Stadt und Agglomeration Luzern geprüft; Drei wurden näher in Betracht gezogen: Das Lido (beim Verkehrshaus), die Tribschenkrete sowie das Gebiet zwischen der Werft und dem Motorboothafen. Darauf hat man das Architekturbüro Scheitlin/Syfrig+Partner mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Diese attestiert dem Standort zwischen Motorboothafen und Werft das beste Potenzial. Insbesondere auf dem Areal des Motorboothafens scheine ein Musikcampus mit Salle Modulable sowie einem Neubau der Musikhochschule realisierbar zu sein, heisst es in der Studie. Vorteile sieht die Studie in der Nähe zum Bahnhof, zum Kultur- und Kongresszentrum (KKL) und zum Angebot der Innenstadt überhaupt. Zudem könnte mit dem Projekt das südliche Seeufer der Stadt Luzern städtebaulich aufgewertet werden, heisst es weiter. Notwendig wäre an diesem Ort jedoch eine Aufschüttung des Sees. Ausserdem müsste ein Ersatz für bestehende Nutzungen (Hafenanlagen, Privatwerften) bereit gestellt werden. Zudem geben die Autoren der Studie zu bedenken, dass auch die ökologischen Aspekte berücksichtigt werden müssten.
Hingegen stellt der Standort Lido etwas weniger komplexe Probleme, wie der Studie zu entnehmen ist. Das gesamte Raumvolumen sei auf diesem Areal unterzubringen. Jedoch weise dieser Standort hinsichtlich der Atmosphäre und in Bezug auf die ökonomische Funktionalität Nachteile auf.
Nicht mehr weiter verfolgt werden soll hingegen der ursprünglich drittmögliche Standort auf der Tribschenkrete. Gegen diese Variante gab es schon früher landschaftsschützerische Vorbehalte.
Die Stiftung Salle Modulable sieht die Studie in einer Stellungnahme als eine wertvolle Grundlage für einen Standortentscheid. Sie werde sie zur weiteren Meinungsbildung und Entscheidungsfindung an die Projektierungsgesellschaft weiterleiten. Diese werde gemeinsam mit den politischen Instanzen, den Entscheid zu treffen haben. (sda)