09:00 BAUBRANCHE

Für die Fische: 1000 Sanierungsprojekte nötig

Teaserbild-Quelle: Adrian Michael, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org

Fische wandern, um sich fortzupflanzen oder Nahrung zu suchen. Kraftwerke und andere Bauwerke stellen jedoch vielerorts unüberwindbare Hindernisse dar. Bis 2030 soll sich das ändern: Dafür braucht es laut Bundesamt für Umwelt (Bafu) rund 1000 Sanierungsprojekte.

Mäander-Fischpass an der Sorne in der Pichoux-Schlucht, Delémont JU (Adrian Michael, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org)

Quelle: Adrian Michael, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org

Mäander-Fischpass an der Sorne in der Pichoux-Schlucht, Delémont JU

Dämme, Wehre, Schwellen und andere Bauwerke verhindern, dass Fische wie Seeforelle, Äsche oder Nase frei stromauf- oder -abwärts wandern können. Bei vielen Fischarten sind daher die Bestände zurückgegangen. So war beispielsweise die Äsche vor dem Bau der grossen Flusskraftwerke in den Einzugsgebieten von Rhein, Rhone und Ticino sehr zahlreich, gilt jedoch mittlerweile als gefährdet. Die Äsche wandert zur Fortpflanzung stromaufwärts und in die Unterläufe von Zuflüssen.

Bis 2030 muss gemäss Gewässerschutzgesetz die Fischgängigkeit an den Schweizer Wasserkraftanlagen wiederhergestellt werden. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat zu diesem Zweck eine Roadmap veröffentlicht, in der der Handlungsbedarf und einige Beispiele für bereits geschaffene Umgehungsrinnen, Fischtreppen und ähnliche Massnahmen für den sicheren Fischauf- und -abstieg zusammengestellt sind.

Grosse Flusskraftwerke haben Priorität

Die Sanierung der grossen Flusskraftwerke an Rhein, Aare, Limmat, Reuss, Rhone und Doubs hätten die höchste Priorität, da hier die grösste Vielfalt an Fischen migriere, heisst es in dem Dokument. Insgesamt müsse die Fischgängigkeit an rund 1000 wasserkraftbedingten Hindernissen wiederhergestellt werden. Zwar seien bereits viele Kraftwerke mit Fischaufstiegshilfen versehen, jedoch zeige die Erfahrung, dass viele davon nicht oder nur ungenügend funktionieren.

Viele der Sanierungs-bedürftigen Stellen betreffen die genannten Flüsse, aber auch die Thur und ihre Zuflüsse sowie die Linth brauchen an vielen Stellen neue oder bessere Massnahmen.

Bis 2030 erhalten die Betreiber der Kraftwerke eine Entschädigung für die getroffenen Sanierungsmassnahmen; danach werden sie die Kosten selbst tragen müssen, erklärte Daniel Hefti vom Bafu gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

40'000 Fische am Kraftwerk Rheinfelden

Als positive Beispiele für bereits getroffene Massnahmen nennt das Bafu unter anderem das Kraftwerk Rheinfelden, wo ein 900 Meter langes und 60 Meter breites Umgehungsgerinne jährlich rund 40'000 Fischen den sicheren Durchgang gewährt. Am Kraftwerk Aarberg sorgt eine bibergängige Fischtreppe für die Verbindung zwischen der Alten Aare und dem Stau Aarberg.

Neben der Sanierung der Fischwanderwege steht auch die Revitalisierung naturnaher Gewässer auf der Agenda: Der Bund hat die Kantone zur Planung und Umsetzung von Revitalisierungsprojekten verpflichtet. Dies solle mit der Sanierung der Fischgängigkeit koordiniert werden, hiess es in dem Dokument des Bafu weiter: Wichtige Wanderrouten sollen auch für die Revitalisierung mit Priorität behandelt werden. (sda)

Hier finden Sie die Roadmap

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