Flüssiger Verkehr am Gotthard trotz Tunnelsanierung
Im Kanton Uri ist eine Volksinitiative für eine zweite Strassentunnelröhre durch den Gotthard zustande gekommen. Die Initianten um die Junge SVP Uri fordern den Ausbau im Hinblick auf die kommende Totalsanierung des Tunnels.
Die Volksinitiative "für mehr Sicherheit im Gotthard-Strassentunnel und eine starke Urner Volkswirtschaft!" verlangt, dass der Kanton Uri das Anliegen mit einer Standesinitiative in den eidgenössischen Räten deponiert. Die Initiative kam mit 1654 Unterschriften zu Stande, wie aus einer Mitteilung der Urner Standeskanzlei hervor geht. Nötig sind 600.
Laut den Initianten soll eine zweite zweispurige Röhre verhindern, dass die Gotthardachse während der Totalsanierung gesperrt werden muss. Nach der Sanierung sollen beide Röhren nur einspurig befahren werden; das heutige Gegenverkehrsregime in dem zweispurigen Gotthardstrassentunnel könnte somit aufgehoben werden. Die Junge SVP ist überzeugt, dass damit dem Alpenschutzartikel Genüge getan wird. Dieser untersagt den Ausbau der Nord-Süd-Strassenverbindungen durch die Alpen.
Tessiner Kantonsparlament sagt „Ja“
Mit ihrem Anliegen sind die Initianten nicht alleine: Das Tessiner Kantonsparlament hatte sich im November letzten Jahres mit einem deutlichen Mehr ebenfalls für eine zweite Röhre ausgesprochen und zu Handen der Eidgenössischen Räte eine Resolution verabschiedet. Mit einer zweiten Röhre will der Tessin die Sicherheit auf der Strasse erhöhen. Eine Kapizitätserweiterung sei nicht das Ziel, heisst es in der Resulotion.
Ausserdem hatte Verkehrsminister Moritz Leuenberger im September erklärt, dass eine zweite Röhre machbar sei; allerdings unter dem Vorbehalt, dass mit einer weiteren Röhre ein keine Kapizitätserweiterung verbunden sein darf. Zurzeit wird ein Konzept erarbeitet, das voraussichtlich bis Ende Jahr stehen und unter anderem aufzeigen soll, welche Vor- und Nachteile ein solches Projekt hätte und wie viel es kosten würde.
„Augenwischerei“
Anders tönt es bei der Alpeninitiative: „Wer sagt, die Schweiz könne einen zweiten Autotunnel durch den Gotthard bauen und gleichzeitig die Kapazitäten auf dem jetzigen Niveau halten, betreibt Augenwischerei“, schrieb die Organisation in einer Medienmitteilung vergangenen November anlässlich einer Untersuchung, die sie zum Bau einer zweiten Röhre in Auftrag gegeben hatte. Sei eine zweite Röhre einmal gebaut, würden die zusätzlichen Fahrspuren auch genutzt. Für Lastwagen wäre dies die perfekte Einladung, und die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene würde zusätzlich erschwert. (mai/sda)