Finnskogscentrum: Raue Baumstämme für die Waldfinnen
Wo früher Primarschüler lesen und rechnen lernten, erzählt heute das Finnskogscentrum die Geschichte der Waldfinnen von Värmland. Das ehemalige Schulhaus im südschwedischen Torsby ist nach dem Umbau zum Museum nicht mehr wieder zu erkennen – und hat einen Preis dafür erhalten.
Die beinahe endlosen unberührten Nadelwälder im Südwesten Schwedens zogen Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts finnische Einwanderer an. Im Gegensatz zu ihren Landsleuten, die rund 50 Jahre früher einwanderten und hauptsächlich im Bergbau oder in der Metallgewinnung ihr Geld verdienten, waren sie Bauern: Sie brannten kleinere Waldstücke nieder und pflanzten dort eine besonders ertragreiche Waldroggensorte an. Dank der nährstoffreichen Asche gedieh das Getreide zwar sehr gut, aber der Boden war innerhalb kurzer Zeit ausgelaugt. Und so musste für erneute üppige Ernten weiterer Wald gerodet werden.
Von diesen sogenannten Waldfinnen und ihrer Geschichte erzählt ein kleines Museum in Torsby in Värmland, das mitten im früheren Siedlungsgebiet der Waldfinnen liegt. Im kleinen, langgezogenen Bau war ursprünglich die Primarschule der Gemeinde untergebracht. Obwohl das Gebäude lediglich umfunktioniert worden ist, erinnert kaum mehr etwas an seinen altes Aussehen. Die Bornstein Lyckefors Architekter, aus deren Feder der Umbau stammt, haben es mit einer Hülle aus rudimentär roh behauenen Baumstämmen umgeben. Das Thema Holz und Wald zieht sich auch durch die Innenräume. So kontrastieren in den Ausstellungsräumen leuchtend grüne Elemente mit einem mit gerodeten Waldboden bedruckten Teppich. Derweil sind Cafeteria, Eingangsbereich und Bibliothek von rohem Holz geprägt.
Das kleine Projekt, das vor allem auch günstig sein musste, ist vor kurzem mit World Architecture News Award in der Kategorie Umnutzungen ausgezeichnet worden. (mai)
Quelle: Wikimedia, gemeinfrei
Brandrodung in Finnland um 1892.