Finanzkontrolle nimmt Stromsparen bei der Bahn unter die Lupe
Bei der Bahn werden über die Trassenpreise noch kaum Anreize für mehr Energieeffizienz geschaffen. Zu diesem Schluss kommt die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) in einem Bericht. Künftig sollen Lokomotiven deshalb mit Energiemessgeräten ausgerüstet werden.
Die Bahn gehört zu den grössten Stromverbrauchern in der Schweiz. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen unternehmen daher Anstrengungen, um die Energieeffizienz zu steigern. Bisher seien Image- und Nachhaltigkeitsziele der Unternehmen die wesentlichen Treiber, schreibt die EFK im am Dienstag veröffentlichten Bericht. Dabei gäbe es auch beim Trassenpreissystem Potenzial. Mit dem Trassenpreis entschädigen die Eisenbahnverkehrsunternehmen die Infrastrukturbetreiberin SBB für deren Leistungen. Eine Trasse berechtigt dazu, eine bestimmte Strecke des Bahnnetzes zu definierten Zeiten mit bestimmten Zügen zu befahren.
Energieverbrauch messen
Heute ist die Praxis zur Verrechnung des Bahnstroms für den Trassenpreis laut der EFK nur teilweise verursachergerecht. Voraussetzung für eine verursachergerechte Verrechnung wäre eine genaue Bestimmung des Verbrauchs der Züge durch eine permanente Ist-Messung, heisst es im Bericht. Eine solche fehle derzeit aber mehrheitlich. Als einziges Unternehmen habe BLS Cargo seine Lokomotiven mit Energiemessgeräten ausgerüstet. Die anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen planen allerdings die flächendeckende Ausrüstung bis Ende 2018.
Bahnstrompreis regeln
Die SBB sehen sich durch den Bericht in ihrer Haltung bestärkt, wie sie in einer Stellungnahme schreiben. Für ein Anreizsystem, das den Wechsel zu einer Ist-Messung fördere, fehle heute aber die Rechtsgrundlage, halten sie fest.
Die EFK formuliert auch andere Empfehlungen zum Bahnstrom. So empfiehlt sie dem Bundesamt für Verkehr, den Mechanismus zur Festlegung des Bahnstrompreises verbindlich festzulegen. Dabei soll definiert werden, wie viel Gewinn SBB Energie machen darf.
Ausbau der Infrastruktur
In einem weiteren Bericht nimmt die EFK die Planung zum Ausbau der Eisenbahninfrastruktur unter die Lupe. Derzeit sind zwei Varianten für den nächsten Ausbauschritt in Arbeit. Ende 2018 sollen dem Parlament Investitionen von 7 Milliarden Franken bis 2030 oder 12 Milliarden bis 2035 beantragt werden.
Parallel dazu erarbeiten die SBB eine eigene Variante aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Dazu hatten sie sich laut dem Bericht im Einvernehmen mit der Finanzverwaltung und dem Verkehrsdepartement (Uvek) entschieden. Die EFK empfiehlt dem Uvek-Generalsekretariat, das Bundesamt für Verkehr und die SBB bei der Planung zu begleiten und zu unterstützen. (sda)