Filzvorwürfe gegenüber Stabe entschärft
Anfangs Sommer berichtete der „Bund“ von verschiedenen Verfilzungen der Stadtbauten Bern (Stabe) zwischen Stabe-Angestellten und externen Auftragnehmern. In der Folge wurde eine Untersuchung durch einen externen Experten anberaumt. In diesen Tagen wurden die Resultate präsentiert und die Vorwürfe relativiert. Das passt nicht allen.
Bei den Vorwürfen war es unter anderem um den Fall eines Auftrags zur Bewachung von Schulhäusern an die Sicherheitsfirma Security Systems gegangen, bei der der zuständige Stabe-Mitarbeiter kurz darauf als Geschäftsführer bei dem Unternehmen einstieg, und bei den Stabe dessen Schwester als seine Nachfolgerin angstellt wurde.
Schliesslich wurde ein externer Experte damit beauftragt, die Vergaben und Aufträge der vergangenen vier Jahre zu durchleuchten. Pikantes Detail: Mit der Untersuchung wurde Anwalt Bernhard Berger betraut, der als Mitglied der FDP Parteikollege von Finanzdirektorin Barbara Hayoz und Stabe-Verwaltungspräsident Guy Emmenegger ist.
In diesen Tagen präsentierten die Stabe nun die Resultate der Untersuchungen zu den Filzvorwürfen. „Sowohl die interne als auch die externe Untersuchung haben keine Anhaltspunkte hervorgebracht, die darauf hindeuten, dass Vorschriften mit Absicht umgangen wurden“, schrieben die Stabe in ihrer Medienmitteilung. Immerhin räumten Emmenegger und Hayoz anlässlich der Präsentation Fehler ein. Im Zusammenhang mit dem eingangs erwähnten Auftrag an die Sicherheitsfirma sprach Hayoz laut der „Berner Zeitung“ von „Unachtsamkeit und Unwissen“ und dass die Auftragsvergabe nichts mit böser Absicht zu tun hatte. Des Weiteren sprach sie von einem „Groove der Unabhängigkeit“, dass man sich als unabhängiges Unternehmen behaupten müsse. Zudem hielt sie fest, dass es auf Kaderstufe an Fingerspitzengefühl gefehlt hat.
KeinepersonellenKonsequenzen
Personelle Konsequenzen werden die Untersuchungen keine haben. Zumal diejenigen, die für die Fehler verantwortlich sind, nicht mehr für die Stabe tätig sind. Allerdings sollen Stabe-Mitarbeiter künftig in Sachen Beschaffung geschult werden. Ausserdem will man enger mit der Fachstelle für Beschaffungswesen der Stadt Bern zusammenarbeiten und ein „zweckmässiges Controlling“ einführen.
Zufrieden sind mit den Ergebnissen aber nicht alle. Das dürfte vor allem für das Grüne Bündnis und die Jungen Alternativen gelten, die in einer Interpellation Auskunft über die externe Auftragsvergabe an externe Juristen verlangten. Für ihn würden alle Vorwürfe mehr oder weniger bestätigt, zitierte die „Berner Zeitung“ GB-Stadtrat Hasim Sankar. Aus seiner Sicht sei zu oft von Zufälligkeiten die Rede gewesen, heisst es weiter. Sankar vermutet, dass eine andere Untersuchungsperson in der Anstellungsfrage zu einem anderen Schluss gekommen wäre. (mai)
Hier geht's zumArtikel der „Berner Zeitung“: www.bz.ch
...und hier zum Artikel aus dem „Bund“: www.derbund.ch