Filigrane Träume aus Licht und Stahl
Eine Hymne auf Glas, Stahl und Licht - so kommt die Dokumentation über Sir Norman Foster daher, die dieser Tage in den Kinos gezeigt wird. Die Regisseure die Regisseure Norberto López Amado und Carlos Carcas haben dem britischenStararchitekten ein filmisches Denkmal gesetzt.
Gleich einem riesigen Juwel lugt die Glaskuppel des Berliner Reichtages über die Skyline. Das Licht bricht sich in ihrer Fassade; sie scheint nicht von dieser Welt. Und die Menschen, die im Inneren des Gebäudes die spiralförmige Rampe, die in den höchsten Punkt führt, hinauf gehen, werden selbst zu Architekturelementen. Entworfen hat den ätherisch anmutenden Bau Norman Foster. Genauso wie den ehemaligen Swiss-Re-Sitz in London, der im Volksmund zwar Gürkchen (Gherkin) genannt wird, aber eher an ein überdimensionales, glitzerndes Fabergé-Ei erinnert. Ebenfalls bekannt ist das elegante Millau-Viadukt, das sich schwerelos über südfranzösische Hügel spannt.
Diesen und anderen Bauten des britischen Stararchitekten haben die Regisseure Norberto López Amado und Carlos Carcas ein filmisches Denkmal gesetzt: Ihre Dokumentation ist ein hymnenartiger, oft monumentaler Bilderbogen, der in Aufnahmen der eleganten Bauten schwelgt; im Licht, das ihre Fassaden zum Funkeln bringt, und in den Wolken, die sich im Glas spiegeln. Es wirkt, als ob die Architektur für die Macher des Films eine vergeistigte Seite hat. Das gilt auf jeden Fall für Foster. Architektur habe eine spirituelle Dimension, die in allem wurzle, was mit ihr zu tun habe, sagt er im Film. «Man kann sie nicht messen aber man weiss, dass sie da ist und einen berührt.» Obwohl sich vor der Kamera Freunde und Bekannte wie Richard Serra oder Pritzkerpreisträger Richard Rogers äussern, kratzt der Film nicht an der makellosen Oberfläche von Fosters Werk. Kritik fehlt. Das ist zwar schade, aber wegen der ausnahmslos eindrücklichen Aufnahmen kommen Fans des Architekten auf ihre Kosten. (mai)
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