Ferienwohnungspreise in den Alpen stagnierend bis rückläufig
Die Ferienwohnungs-Märkte von 25 Top-Ferienorten im Alpenraum der Schweiz, in Österreich und in Frankreich, sowie in 14 weiteren schweizerischen Alpendestinationen, wurden im Rahmen der UBS-Immobilienmärkte Studie "Alpine Property Focus 2017" analysiert. Der Fokus lag auf dem Vergleich von Eigenheimpreisen, Standorteigenschaften und Marktperspektiven. Die Autoren stellten fest, dass die Ferienwohnungsmärkte in den Schweizer Alpen denjenigen Österreichs und Frankreichs hinterher hinken.
Der Ferienwohnungsmarkt in den hiesigen alpinen Feriendestinationen stagniert seit etwa 2011. Dafür gibt es mehrere Gründe: die Immobilienpreise sind in diesem Segment in der Schweiz ohnehin teurer als in den Nachbarländern. Zudem schwächte der starke Franken die Nachfrage und die Zweitwohnungsinitiative sorgte für einen Bauboom in den Schweizer Alpen und für einen Anstieg der Leerstandsquoten – mit den entsprechenden (dämpfenden) Auswirkungen auf die Preisentwicklung.
Mit über 14'000 Franken pro Quadratmeter bleibt St. Moritz die teuerste Destination der Alpen. Gstaad und Verbier folgen dicht dahinter. Ausserhalb der Schweiz folgt Courchevel FR mit Preisen über 12'000 pro Quadratmeter vor St. Anton am Arlberg und Kitzbüel, beide in Österreich. Quadratmeterpreise über 10'000 pro Quadratmeter sind im Alpenraum keine Seltenheit z.B. in der Jungfrau-Region, in Davos/Klosters, Laax oder Lenzerheide. Und etwas kleinere Ferienwohnungsmärkte wie Arosa, Scuol oder SaasFee glänzen noch mit Preisen von über CHF 8'000.- pro m/2. Nischenstandorte wie Ovronnaz, Disentis, Evolène usw. bieten noch tiefere Quadratmeterpreise von 6'000 pro Quadratmeter und darunter. Anzumerken bleibt, dass die Preise auch in Top-Standorten heute tiefer liegen also noch im 2012. Im Gegensatz zu Topstandorten in Österreich und Frankreich, wo die Preise im gleichen Zeitraum noch spürbar gestiegen sind.
Leerstände noch verkraftbar?
Die durchschnittliche Leerstandsquote von 1,9 Prozente entspricht einer Verdoppelung in den letzten fünf Jahren. In den meisten Schweizer Top-Destinationen liegen die Leerstandsquoten jedoch meist tiefer, nur St.Moritz, Verbier oder Laax verzeichnen höhere Leerstände. Interresant ist, dass ausländische alpine Wohnungsmärkte wie Kitzbühel, Megève oder Cortina d'Ampezzo deutlich höhere Leerstände ausweisen. Gemäss der UBS-Studie dürfte die Nachfrage nach Ferienwohnungen im alpinen Raum mit der gesamtschweizerischen Wohnungsnachfrage nicht Schritt halten können. Das sind Gründe, die in der UBS-Studie aufgeführt werden: Die höhere Mobilität im Reiseverhalten und Sharing-Economy-Plattformen wie Airbnb senken die Nachfrage nach Zweitwohnungs-Eigentum. Das Aufkommen von Online-Portalen zur Vermittlung von Ferienwohnungen hat das Vermieten in den letzten Jahren deutlich vereinfacht und verhilft den Vermietern zu Erträgen. Die damit leichte Verfügbarkeit von Mietdomizilen schwächt tendenziell wohl auch die Nachfrage nach Ferienwohnungen im Eigentum (immer im gleichen Ort). Die Auswahl an schönen Orten ist gross.
Generationenwechsel erhöht Angebot
Die wichtigste Nachfragegruppe der 50 bis 55-Jährigen ist momentan die zahlenmässig stärkste Bevölkerungsgruppe. Sie kann dem Markt noch einige Jahre etwas Schub verleihen, wird aber mittelfristig schrumpfen. Zudem ist der Generationenwechsel der damaligen Erstkäufer von Ferienliegenschaften im Gang und erhöht das Wohnungsangebot auf dem Markt noch zusätzlich.
Die UBS-Immobilienspezialisten sehen kurzfristig weitere Preisrückgänge beim Ferien-Wohneigentum in den Alpen. Relativ gut behaupten dürften sich Ferienwohnungen in Gstaad, Scuol, Saas-Fee, Lenzerheide, Anniviers, und Engelberg. Weniger Grund für Optimismus vermitteln die Marktdaten für Orte wie Davos, Crans-Montana oder Zermatt. - Fazit: Der Markt für Wohneigentum in den Alpen befindet sich in einem Umbruch. (mai/Material PD und SDA)