Fällt der Vorhang doch nicht?
Die Stiftung Salle Modulable, die in Luzern ein neuartiges Musiktheaterhaus bauen will, gibt nicht klein bei: Sie beharrt auf den ihr vom im letzten Jahr verstorbenen Milliardär Christoph Engelhorn zugesicherten 120 Millionen Franken und beschreitet nun den Rechtsweg gegen den Butterfield Trust, der das Geld verwaltet.
Wie Stiftungspräsident Hubert Achermann mitteilte, hat die Stiftung Salle Modulable beim Friedensrichteramt Luzern ein Gesuch für Schlichtungsverhandlungen gestellt. Er bezeichnete die Chancen der Stiftung bezeichnete als gut. Allerdings wollte er über die mögliche Dauer des Verfahrens wollte Achermann nicht spekulieren. - Überraschend kommt der Entscheid, juristisch die restlichen 114,25 Millionen Franken einzufordern, nicht. Er wurde aber erst nach reiflichen Überlegungen gefällt. Der Versuch einer gütlichen Einigung schlug offenbar fehl.
Die Idee für ein modular aufgebautes, flexibel bespielbares Musiktheaterhaus
war im Umfeld des Lucerne Festivals entstanden. Der bei Luzern lebende deutsche Milliardär Christof Engelhorn hatte für das ambitionierte Vorhaben 120 Millionen Franken Unterstützung zugesichert. Davon flossen 2008 bereits 5,75 Millionen Franken in Projektarbeiten. Allerdings verstarb Engelhorn im August letzten Jahres, in der Folge zog der Butterfield Trust seine Finanzierungszusage zurück. Dieser Entscheid wird mit Ungewissenheiten, mit denen das Projekt behaftet ist, begründet; Vor allem was die Kosten und den Standort betrifft. Achermann sieht in dem Rückzug nur „vorgeschobene Gründe für einen willkürlichen Entscheid“.
Die Stiftung ist überzeugt, alle vom Geldgeber gemachten Bedingungen zu erfüllen: Im Dezember vergangenen Jahres hatte sie ein Machbarkeits- und Betriebskonzept für den Standort am Luzerner Lido vorgelegt. Die Investitionskosten wurden dort auf 157 Millionen Franken beziffert.
Trotzdem Zukunftsmusik
Auch wenn unklar ist, ob und wann die Stiftung die von ihr beanspruchten Mittel erhält, soll an der „Vision Salle Modulable“ weitergearbeitet werden. Das Vorhaben, in das vor allem auch das Luzerner Theater eingebunden ist, sei für Luzern von grosser Bedeutung, sagte Michael Haefliger, Intendant von Lucerne Festival.
Ob das Geld „früher oder später kommt“ ist für Achermann nicht so wichtig. Die Stiftung sei es der Stadt und dem verstorbenen Geldgeber schuldig, trotz Unsicherheiten für die Idee zu kämpfen. Ein erfolgreicher Ausgang des Verfahrens sei auch zu einem späteren Zeitpunkt für die Luzerner Kultur noch nützlich. Sollte die Stiftung Salle Modulable scheitern, will sie offenbar das Geld anderweitig auftreiben. Dies tönte Achermann an einer Medieninformation an. Trotzdem: Vorderhand ist die Stiftung zu keinen Konzessionen bereit. (mai/sda)
Lesen Sie dazu auch den Artikel "Die Hoffnung stirbt zuletzt" vom 5.4.2011