Europäer kaufen in Andermatt
Sawiris Ferienresort in Andermatt entwickelt sich planmässig. Dies teilt die Andermatt Swiss Alps AG (ASA) mit. Bis Ende 2010 sind Kauf- und Reservationsverträge für Eigentumswohnungen und Villen im Umfang von 102 Millionen Franken abgeschlossen worden, seit Jahresbeginn für weitere neun Millionen Franken.
Das Jahr 2010 habe ihm persönlich viel Stress gebracht, sagte Samih Sawiris an einer Medienkonferenz in Zürich. Die Vermarktung von Zweitwohnungen und Appartements lief harzig an. Noch Anfang Dezember sah es nicht danach aus, dass das Verkaufs- und Reservationsvolumen von 100 Millionen erreicht werden könnte. Er habe in New York persönlich Kaufsverhandlungen geführt und seinen Bruder unter Druck gesetzt, in Andermatt eine Villa zu kaufen, sagte der 54-jährige Unternehmer schmunzelnd. Ende Jahr waren vier Villen sowie sieben Appartements im Hotel „The Chedi Andermatt“ verkauft und acht reserviert. In den Wohnhäusern sind sieben zusätzliche Wohnungen verkauft und zehn reserviert worden.
41 Prozent der Kunden stammten aus der Schweiz, 42 Prozent aus dem übrigen Europa, 14 Prozent aus Ägypten und drei Prozent aus Kanada, führte Gérard Jenni, Geschäftsführer der ASA aus. Im laufenden Jahr sollen die im vergangenen Oktober lancierten Aquisitionen im Ausland verstärkt werden.
Projekt ist auf Kurs
Sawaris zeigte sich vor den Medien zuversichtlich, dass das für 2011 gesteckte Ziel erreicht werden kann. Das Swiss Alps Ressort sei ein Projekt, das „gut ist für die Schweiz und gut für die Urner“. Insgesamt plant Samih Sawiris im Urner Tourismusresort sechs neue Hotels im 4- und 5-Sterne-Segment, rund 500 grosszügige Wohnungen in 42 Häusern sowie 25 Villen. Ein Sportzentrum und ein Golfplatz, der sich von Andermatt bis nach Hospental erstreckt, ergänzen das Immobilien-Angebot. In welchem Zeitraum die neue Ganzjahresferien-Destination realisiert und wie viel letztlich investiert werden soll, liess Sawaris allerdings offen: „Ob es 1 oder 1,8 Milliarden Franken sein werden, ist unerheblich.“ Entscheidend sei, wie sich die Gesamtdestination Andermatt entwickeln werde. Bereits jetzt seien von dem Projekt aber erfreuliche Impulse ausgelöst worden.
Erst verkaufen, dann bauen
Realisiert werden soll Neu-Andermatt Schritt für Schritt. Das heisst: Gebaut wird nur, was verkauft ist. Derzeit stehen neben den Apartements in The Chedi vier Häuser im Angebot, die alle Tiernamen tragen: Hirsch, Steinadler, Murmeltier und Steinbock. Für die vier Häuser werden im laufenden Jahr die Baugesuche eingereicht, wie Jenni ausführte. Gegenwärtig besteht das Tourismusresort in Andermatt aus vier Baustellen. Beim Hotel „The Chedi“ wurde bis zum winterbedingten Unterbruch das Untergeschoss samt Decke erstellt. Im Bereich der unterirdisch angelgten Gebäudeplattform „Podium“, auf der das Kongresshotel „Radisson Blu Resort“ und Wohnhäuser zu stehen kommen, wurden rund 900 Pfähle zur Stabilisierung des Baugrundes betoniert und mit dem Bau des Kreisels begonnen. Beim künftigen Golfplatz wurden das Gelände modelliert und Teiche angelegt. Zudem hat man im Gebiet der Unteralpreuss Hochwasserschutzmassnahmen realisiert. – Bisher wurden für das Projekt Andermatt 136 Millionen Franken ausgegeben. (mai/sda)
Dort wird dieses Jahr gebaut und geplant
Dieses Jahr baut ASA die Aktivitäten weiter aus: Vorgesehen sind Ausgaben im Umfang von rund 100 Millionen Franken. Im Frühjahr wird ein internationaler Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben, und zwar zur Aufwertung des Raumes zwischen dem traditionellen Dorfteil und dem Resort durch Freizeitanlagen, attraktive Flaniermeilen sowie Plätze und Erlebnisräume. Der Wettbewerb ist öffentlich. Zugelassen sind Teams aus Architekten, Städteplanern und Fachingenieuren.
Des Weiteren sind folgende bauliche Massnahmen geplant:
- Beim Hotel „The Chedi Andermatt“ wird der Rohbau des Hotels weitgehend abgeschlossen, bei den umliegenden Residenzen beginnt man mit dem Rohbau.
- Zur Erschliessung der Baustelle in der Kernzone wird vom Kreisel beim Dorfeingang Andermatt aus eine Brücke über die Bahngeleise gebaut. Zudem werden erste Teile der Ringstrasse um die Baustelle erstellt. Brücke und Ringstrasse werden dereinst dazu dienen, das Dorf Andermatt vom Durchgangsverkehr zu entlasten und die Kernzone auf dem „Podium“ autofrei zu halten. In der Kernzone werden ausserdem die restlichen Pfähle zur Stabilisierung des Baugrundes betoniert und die erste Etappe des unterirdischen „Podiums“ errichtet.
- Auf dem künftigen Golfplatz werden die Bewässerungsanlagen installiert und das Gelände bepflanzt bzw. renaturiert.
- Für das Hotel „Radisson Blu Andermatt“ und für das Sportzentrum werden je das Vorprojekt erarbeitet und die Baueingabe vorbereitet.
- Im Frühling erfolgt die Eingabe der Baugesuche für die vier momentan im Verkauf stehenden Wohnhäuser sowie für das Golfclubhaus.
- Unter der Federführung des Kantons Uri werden für die Weiterentwicklung des Skigebietes der Richtplan inkl. Umweltverträglichkeits‐ und Nachhaltigkeitsbericht eingereicht.