EU: Razzia bei Kunststoff-Produzenten
Wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen hat die EU- Kommission in ganz Europa Razzien bei Herstellern bestimmter Kunststoffe veranlasst. Die Brüsseler Wettbewerbsbehörde bestätigte am Dienstag die Durchsuchungen bei Produzenten von Polyurethan-Schäumen.
Namen nannte die Kommission nicht. Verdächtigt wird unter anderem die belgische Chemiefirma Recticel, die bestätigte, dass ihre Büros in Belgien und Grossbritannien sowie von ihrem Gemeinschaftsunternehmen Eurofoam in Österreich durchsucht wurden. Grosse Chemiekonzerne wie Bayer und BASF sind nach eigenen Aussagen nicht betroffen.
Polyurethane sind Weichschaumstoffe, die vor allem in der Bauindustrie als Dämmmaterial oder für Fussböden verwendet werden. Die Autobranche nutzt den Kunststoffschaum für Armaturenbretter oder Autositze. Auch Matratzen, Schuhsohlen, Schläuche und Skis werden aus Polyurethan produziert.
Die Kommission hat nach eigenen Angaben "Anlass zu glauben, dass die Firmen gegen europäisches Wettbewerbsrecht verstossen haben, das Preiskartelle verbietet", schrieben die Wettbewerbshüter. Falls sich herausstellt, dass die Unternehmen schuldig sind, kann die EU-Kommission hohe Strafen von bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes eines Unternehmens verhängen.
Preisabsprachen zum Schaden von Konkurrenten oder Konsumenten sind in der EU verboten. Allerdings betonte die Kommission, dass bisher nur ein Anfangsverdacht vorliege und Durchsuchungen noch kein Beleg für die Schuld der Firmen seien. (sda)