Erhält Helsinki doch ein Guggenheim-Museum?
New York hat zwei. Bilbao und Venedig haben eines: ein Guggenheim-Museum. Auch Helsinki soll eine Filiale der Museumskette erhalten. Vergangenes Jahr scheiterten diese Pläne am Nein der Stadtregierung. Doch nun hat die Solomon R. Guggenheim Stiftung einen erneuten Anlauf genommen.
Quelle: paularps, pixelio
Was in New York Tradition hat, soll sich in Helsinki etablieren: das Guggenheim-Museum.
Dass die Stiftung im hohen Norden auf wenig Gehör stiessen, lag an den projektierten Baukosten. Der 140 Millionen Euro schwere Vorschlag war der Regierung der finnischen Metropole zu teuer. Deshalb lehnte sie ihn im Frühling letzten Jahres ab. Doch nun ist der Guggenheim-Ableger wieder aktuell geworden: Bis im September will die Guggenheim-Stiftung ein neues Projekt präsentieren. Dies erklärte die stellvertretenden Bürgermeisterin Ritva Viljanen, die dieser Tage Richard Armstrong, den Direktor der Stiftung, getroffen hat. Nach Ansicht der Stadt soll sich die Guggenheim-Stiftung um mehr Mittel vom finischen Staat und Privaten bemühen. In dieser Sache hat sich eine Guggenheim-Delegation bereits mit drei finnischen Ministern getroffen.
Von Bürgermeister Jussi Pajunen forciert stiess das Projekt allerdings praktisch von Beginn an auf Widerstand: Kulturminister Paavo Arhinmäki bezeichnete es wiederholt als schlecht und als zu teuer. Der hartnäckige Widerstand lokaler Künstler dürfte den Ausschlag für die eisige Brise gewesen sein, die dem Projekte entgegen wehte. Der Finnlandkorrespondent der englischen Zeitung „Guardian“ analysierte, dass die Kunst ursprünglich vor allem ein Anliegen der Linken war und dass Projekte wie die geplante Guggenheim-Filiale als wirtschaftlich orientiertes Modell sich mit linker Politik schlecht vereinbaren lassen. Als „ArtDonalds“ verspotteten Gegner das Prestigeprojekt.
Und noch immer polarisiert das Bauvorhaben: „Es ist toll, dass eine internationale kulturelle Institution wie das Guggenheim an Finnland interessiert ist“, freute sich der Verteidigungsminister und Chef der liberalen Volkspartei, Carl Haglund, im nationalen Fernsehen. Derweil frotzelt die Zeitung „Kaleva“ in ihrem Leitartikel: "Es ist seltsam, dass Anhänger des Guggenheim das Wort 'Nein' nicht verstehen." (mai)