Entwässerungsrohre weisen Mängel auf
Beim Bau des Gotthard-Basistunnel droht neues Ungemach: Die Rohrleitungen, die für die Entwässerung des Tunnels eingebaut wurden, sind möglicherweise aus Recycling-Material hergestellt. Noch sind die Konsequenzen nicht absehbar.
Hinweise darauf, dass die einbetonierten Kunststoffrohre nicht die vereinbarten Eigenschaften aufweisen, hat die Bauherrin Alp Transit Gotthard (ATG) seit letztem Frühling. Umgehend ordnete sie eine umfassende Untersuchung an, wie ATG in einer Stellungnahme zu Meldung der Zeitungen "Tages-Anzeiger" und "Bund" vom Freitag schreibt.
In den Abschnitten Erstfeld, Bodio und Faido ergaben vereinzelte Stichproben, dass für die Rohre kein neuwertiges Material verwendet worden war. Derzeit werden laut ATG weitere Stichproben entnommen. Betroffen sein könnten 150 der 250 Kilometer eingebauter Drainagerohre.
Die Folgen sind noch unklar: Ob die Rohre saniert oder nachgebessert werden müssen, steht erst fest, wenn die Proben auf ihre Materialeigenschaften und die Alterungsbeständigkeit untersucht worden sind. Laut ATG kann dies bis zu einem Jahr dauern. Weil die Ergebnisse noch ausstehen, lassen sich auch die Kosten noch nicht abschätzen.
In der Stellungnahme betont ATG, dass sie von den Bauunternehmungen stets Qualitätsnachweise über die eingebauten Materialien verlangt hat. Sämtliche Atteste hätten bestätigt, dass die geforderte Qualität geliefert wurde. Damit könnten sich aus der Affäre neben finanziellen auch strafrechtliche Konsequenzen ergeben. Der Abschnitt Erstfeld wird vom Konsortium Murer-Strabag gebaut, Bodio und Faido vom Konsortium TAT unter der Führung von Implenia. (sda)