Ensembles statt Solitäre von Stararchitekten
Architektur als Ganzes – darum geht es an der Architekturbiennale in Venedig, vom 29. August bis 25. November. Für die Ausstellung im Schweizer Pavillon zeichnet Architekt und ETH-Professor Miroslav Šik verantwortlich.
Quelle: zvg
In der Ausstellung im Schweizer Pavillon geht es um die Architektur als Ensemble.
„So eine Art Eventarchitektur ist sehr modisch geworden“, sagt Miroslav Šik im Interview mit dem Online-Magazin ETH Life. Dabei werde ein einzelnes Gebäude eines so genannten Stararchitekten zum Kultobjekt. „Eine Stadt ist aber meiner Meinung nach mehr als eine Galerie. Die Objekte der Stararchitekten erhöhen das Chaos und verhindern Stadtbild und Ensemble-Wirkung.“ Darum geht es auch an der kommenden Architekturbiennale im Schweizer Pavillon, wo Šik die Schweiz mit einer von ihm gestalteten Ausstellung „And Now the Ensemble!“ (Und jetzt das Ensemble!) präsentiert. Damit will der Architekt und ETH-Professor Berufskollegen, Bauherren und Behörden auffordern, neue Bauten immer als Teil ihrer Umgebung zu planen. Die Schau entsteht mit den Büros Knapkiewicz und Fickert aus Zürich eingeladen sowie Miller und Maranta aus Basel, die Šik zur Zusammenarbeit eingeladen hat.
Im Hauptsaal des Schweizer Pavillons zeigt er ein „visuelles Manifest“ in Form eines alle Wände überspannenden, 60 Meter langen und vier bis fünf Meter breiten Bildes: Es besteht aus Bildern unterschiedlicher Bauten und Entwürfen, die zu einem Ganzen zusammengefügt werden, einem Ensemble. Es soll laut Šik eine Art Panorama werden, ähnlich dem Luzerner Bourbaki-Panorama. In den beiden weiteren Räumen können sich die Besucher vertieft mit den einzelnen Objekten und Projekten auseinander setzen und gleichzeitig auch einen Blick über die Schweizer Grenze hinaus werfen. In einem weiteren Raum
Chipperfield als Gesamtleiter der Architekturbiennale
Auch die Leitung der Architekturbiennale hat dieses Jahr einen Schweizer Bezug, wenn auch einen indirekten: Sie obliegt dem britischen Architekten David Chipperfield, aus dessen Feder das Projekt zur Erweiterung des Zürcher Kunsthauses stammt. Und auch er verfolgt einen ähnlichen Gedanken wie Sik. Er wolle das Gemeinsame in der Architektur herausstreichen. Die gesamte Schau steht unter dem Motto „Common Ground“ (gemeinsame Basis). Folgende Schweizer Büros sind dabei: Gigon/Guyer, Diener & Diener Architekten, Herzog & De Meuron, Märkli Architekt, Valerio Olgiati, Sergison Bates, Luigi Snozzi, Vogt Landscape Architects und Peter Zumthor. Ebenfalls vertreten ist das Künstlerduo Peter Fischli/ David Weiss.
Die Biennale dauert vom 29. August bis 25. November. Eröffnet wird der Schweizer Beitrages am 27. August von Bundesrat Alain Berset. (mai)
Linktipps:
Weitere Informationen unter www.biennials.ch
Das Interview mit Miroslav Šik gibt es hier: www.ethlife.ethz.ch