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Energetische Sanierung: Heizungs-installateure machen nachhaltig Eindruck

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Die energetische Modernisierung von beheizten Gebäuden muss mehr Schwung erhalten. Eine Marktforschungsstudie der Ostschweizer Fachhochschule zeigt am Beispiel des Kantons St. Gallen, wie die Sanierungsquote erhöht werden könnte. Eine Schlüsselrolle könnte dabei den Heizungs­installateuren zukommen.

Heizung

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Bei energetischen Sanierungen von Gebäuden vertraut die Kundschaft auf die Expertise von Heizungsinstallateuren.

Von Pllumbardh Kryeziu und Laura Koller *

Die Energieagentur des Kantons St. Gallen fördert das Umdenken bei der Nutzung erneuerbarer Energien und Gebäudesanierungen. Sie unterstützt Regionen, Gemeinden, Unternehmen und Private bei der Erhöhung der Energieeffizienz und bei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Eines ihrer Beratungsinstrumente für die langfristige energetische Beurteilung von beheizten Immobilien ist das Programm «Gebäudemodernisierung mit Konzept».

Dazu erstellen Energieberaterinnen und Energieberater als Bindeglieder zwischen Energieagentur und Immobilienbesitzern einen detaillierten Bericht über mögliche Modernisierungsmassnahmen. Die Energieagentur prüft den Bericht, was für Hauseigentümer die Planungssicherheit erhöht. Und sie können mit den im Konzept empfohlenen und umgesetzten Massnahmen den Wert ihrer Immobilie erhalten oder sogar steigern. 

Ziel des St. Galler Förderprogramms ist es, die Sanierungsquote zu erhöhen und somit den Ausstoss von Kohlendioxid zu reduzieren. Drei Jahre nach Einführung der Fördermassnahme hat ein Marktforschungsprojekt der Ostschweizer Fachhochschule ein umfassendes Marktfeedback von bestehenden und potenziellen Kunden wie Hauseigentümer oder Energieberatungsstellen eingeholt.

Befragungen der Marktakteure

Immobilienbesitzer konnten an einer schriftlichen Umfrage teilnehmen. Parallel dazu wurden eine Online-Befragung unter Energieberatern sowie 13 persönliche und telefonische Interviews durchgeführt. Insgesamt wurden etwa 1100 Personen befragt.

Heizungsinstallateure Diagramm 1

Quelle: zvg

Abbildung 1: Gründe für Konzept/ Sanierung (Grün: wichtigste Ausprägungen; Orange: häufigste Ausprägungen)

Gegenstand der Befragung etwa war die Zufriedenheit der Marktakteure mit den Fördermassnahmen und welchen Nutzen Immobilienbesitzer daraus ziehen. Fragen betrafen auch deren Informationsverhalten und vorhandene Kenntnisse zum Thema Gebäudesanierung. Auch konnten sich die Eigentümer zu ihren Interessen und den Gründen für die Wahl bestimmter Modernisierungskonzepte äussern.

Ergänzt wurden diese Erhebungen durch die Dokumentation des aktuellen Beratungsprozesses der Energieberatungsstellen und des internen Abwicklungsprozesses der Energieagentur. Dadurch konnte die Qualität der Abwicklung, der Schulung und der Beratungsgespräche ermittelt werden. Basierend auf den Ergebnissen der Studie fanden mit der Energieagentur St. Gallen diverse Workshops statt.

Nachhaltig sanieren und sparen

Grundsätzlich scheint die bestehende Kundschaft mit ihren Energieberatern sehr zufrieden zu sein. Zusammen mit ihrem jeweiligen Konzept für die Gebäudemodernisierung bewerteten sie den Service mit durchschnittlich acht von zehn Punkten, wie die Studienautorinnen und Autoren schreiben. Darüber hinaus haben 74 Prozent der Befragten die erhofften und wichtigen Sanierungsmassnahmen aus dem für sie erstellten Konzept umgesetzt.

Heizungsinstallateure Diagramm 2

Quelle: zvg

Abbildung 2: Nicht selten informieren sich Immobilienbesitzer bei Heizungsinstallateuren über das Thema Energiesparen.

Neben Kosten- und Energieeinsparungen sowie dem Werterhalt beziehungsweise -steigerung der Immobilie wurden «ein umweltbewusstes Leben» und die «Planungssicherheit» als häufigste Argumente für eine energetische Sanierung genannt (siehe Abbildung 1).

Die Mehrheit der verbleibenden 26 Prozent hat zu hohe Kosten gescheut und keine Massnahmen umgesetzt. Somit überwiegen sowohl bei der Umsetzung als auch bei der Nichtumsetzung wirtschaftliche Gründe. Besteht das Ziel, Hauseigentümer zu animieren, Modernisierungsmassnahmen ins Auge zu fassen oder sogar um-zusetzen, gelingt dies somit am ehesten über monetäre Anreize. Von den evaluierten potenziellen Kunden zeigen immerhin 67 Prozent Interesse an einer energetischen Sanierung ihrer Immobilie.

Ziel: Sanierungsquote erhöhen

Basierend auf den Auswertungen der Erhebungen ergaben sich verschiedene Einflussfaktoren, welche für Entscheide zur Durchführung energetischer Sanierungen relevant sind. Die Energieagentur St. Gallen konnte aus den Ergebnissen schliesslich Handlungsempfehlungen ableiten.

Eine der Empfehlungen zielte auf die verstärkte Einbindung und Sensibilisierung der Heizungsinstallateure, die aufgrund ihrer Fachkenntnisse bei Immobilienbesitzern eine hohe Glaubwürdigkeit geniessen. Ziel ist es, die Sanierungsquote langfristig zu erhöhen. Erreicht werden soll dies durch den stärkeren Einbezug von Heizungsinstallateuren in die Entscheidungsprozesse von Sanierungen und durch die Intensivierung kommunikativer Massnahmen.

Umfassende Beratung

Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen somit, dass Heizungsinstallateure bei Renovierungen unter verschiedenen Gesichtspunkten wichtige Ansprechpartner sind. So stützt sich rund ein Drittel der befragten Besitzer eines Einfamilienhauses und ein Viertel der Mehrfamilienhaus-besitzer beim Thema Energiesparen auf Informationen des Heizungsinstallateurs (siehe Abbildung 2).

Heizungsinstallateure Diagramm 3

Quelle: zvg

Abbildung 3: Potenzielle Kundinnen und Kunden wenden sich bei Fragen zu Sanierungen mehrheitlich an ihre Heizungsinstallateure.

Zudem gab nahezu die Hälfte der potenziellen Kundschaft an, dass sie sich bei Fragen zu Sanierungen an Heizungsinstallateure wendet (siehe Abbildung 3). Das betrifft nicht nur technische Belange. Zwar wurde die Mehrheit der Befragten bei anvisierten Gebäudesanierungen von den Gemeinden auf Förderbeiträge des Kantons aufmerksam gemacht, doch spielen Heizungsinstallateure mitunter auch bei finanziellen Aspekten eine entscheidende Rolle. Demnach gaben 26 Prozent der Befragten an, durch die Installateure auf die Förderbeiträge der öffentlichen Hand aufmerksam geworden zu sein (siehe Abbildung 4).

Erkenntnisse umgesetzt

Allerdings gibt es auch eine Einschränkung. Es liesse sich vermuten, dass Heizungsinstallateure aufgrund mangelnder Anreize dazu neigen könnten, in Sachen Gebäudesanierung Lösungen zu empfehlen, bei denen sie sich am besten auskennen. Das muss jedoch nicht zwangsläufig die CO2-freundlichste Lösung sein, wie die Studienautorinnen und Autoren schreiben. Zudem sind viele Heizungsinstallateure aufgrund der Auftragslage gut ausgelastet. Deshalb wird die vermehrte Ausrichtung des Angebots auf CO2-neutrale Heizlösungen in einem dynamischen Markt oftmals etwas zu kurz kommen.

Heizungsinstallateure Diagramm 4

Quelle: zvg

Abbildung 4: Auf Förderbeiträge wurden 26 Prozent der potenziellen Kundschaft durch ihre Heizungsinstallateure aufmerksam gemacht.

Die Marktforschung der Ostschweizer Fachhochschule hat sogenannte Key Performance Indicators (KPI) identifiziert, die zeigen, mit welchen Massnahmen Verbesserungen erreicht werden können. Die Energieagentur St. Gallen hat in der Folge die Kommunikation und die Prozesse ergänzt. Sie intensivierte die Sensibilisierung der Immobilieneigentümer und der Heizungsinstallateure für das Thema energetische Gebäudemodernisierung. Durch Erfahrungsaustausch und mit regelmässigen Mailings wurden auch die Energieberater umfassend über die Sensibilisierungsmassnahmen orientiert. Die Erkenntnisse des Marktforschungsprojekts hat die Energieagentur St. Gallen GmbH in ihre Geschäftsaktivitäten einfliessen lassen.

Aufgrund der Zahlen zu den kantonalen und kommunalen Förderprogrammen, welche die Energieagentur abwickelt, gehen die Studienautorinnen und -autoren davon aus, dass nach den Kommunikations- und Prozessanpassungen die Sanierungsquote im Kanton St. Gallen gesteigert werden konnte.

*  Pllumbardh Kryeziu ist Projektleiter und wissenschaftlicher ­Mit­arbeiter am IOL Institut für Organisation und Leadership in St. Gallen, Laura Koller ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Energieagentur St. Gallen

Der Kanton St. Gallen bietet die Fördermassnahme «energetisches Ge­bäudemodernisierungskonzept» an, wobei externe Berater als Schnittstelle zu den Hauseigentümern fungieren. Die Energieagentur St. Gallen GmbH, gegründet im Jahr 2012, unterstützt Regionen, Gemeinden, Unternehmen und Private in den Themen Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Zurzeit beschäftigt die Agentur 17 Mitarbeitende. Zu ihren Aufgaben gehören das Abwickeln von Konzepten und die Sensibilisierung der Bevölkerung für Energie­themen.

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