Einsprachen betreffen vor allem Grundeigentum
Das Tiefbauamt des Kantons Bern hat die öffentliche Auflage des Grossprojekts Hochwasserschutz und Renaturierung der Aare zwischen Thun und Bern detailliert ausgewertet: Insgesamt gingen 76 Einsprachen ein. Dabei geht es mehrheitlich um Grundeigentumsfragen.
Einige Grundbesitzer fordern Realersatz oder vielmehr eine höhere Entschädigung für ihr Land, das sie im Rahmen des Projekts abgeben sollen. Viele Betroffene möchten bestehende Nutzungs- und Zugangrechte beibehalten oder sich gegen allfällige nachteilige Folgen aus dem Projekt absichern. Dies geht aus einer Mitteilung der Kantonsverwaltung hervor.
Geografisch hat das Tiefbauamt zwei Schwerpunkte ausgemacht. Um diese geht es in mehr als der Hälfte der Einsprachen: um Uttigen und Belp. In Uttigen macht man sich um die Auswirkungen des Projekts auf den Grundwasserspiegel Sorge. In Belp betreffen viele Einsprachen den Aaredamm unterhalb der kleinen Brücke zum Münsinger Parkbad. Hier soll der Damm unterhalb der Schützenfahrbrücke gezielt überflutet werden, falls ein Extremhochwasser das Fasssungsvermögen des künftigen Aarebetts zu sprengen droht. Ein solches Szenario eines Extremhochwassers, das so im Aaretal seit Messbeginn noch nie vorgekommen sei, habe bei den betroffenen Grundeigentümern Verunsicherung ausgelöst, erklärt der Kanton in seiner Medienmitteilung. In Uttigen hat auch die Gemeinde Einsprache erhoben. Vorbehalte äussern auch einige Infrastrukturbetreiber wie etwa die Wasserversorger.
Kanton wertet Auflage als Erfolg
Trotz der 76 Einsprachen wertet das kantonale Tiefbauamt die öffentliche Auflage als Erfolg. Gemessen an der Grösse des Projekts mit 18 beteiligten Gemeinden und nahezu 50 Kilometern Uferlinie wertet man das Resultat positiv. Insbesondere der Umstand, dass die geplanten Massnahmen zur Naherholung und ökologischen Aufwertung des Gebiets kaum Kritik auslösten, lasse auf eine solide Projektarbeit schliessen, heisst es beim Kanton.
Mit dem Projekt will der Kanton die Aare über weite Strecken aus ihrem engen Bett befreien und damit für besseren Hochwasserschutz und für einen natürlicheren Flusslauf sorgen. Es handelt sich um eines der grössten
Hochwasserschutz- und Renaturierungsprojekte der Schweiz. (mai/sda)