Einsprache gegen Sawiris Skigebiet
Die Umweltverbände sind nicht grundsätzlich gegen einen Ausbau des Skigebietes zwischen Andermatt UR und Sedrun GR. Aber die aktuellen Pläne sind ihrer Meinung nach überrissen. Darum haben sie heute beim Bundesamt für Verkehr (BAV) Einsprache erhoben.
Bei der Einsprache geht es um Mängel der Planungsunterlagen. Konkret werden Umweltverträglichkeitsbericht (UVB) und Wirtschaftlichkeitsbeurteilung als ungenügend, lücken- und fehlerhaft bezeichnet. Beteiligt an der Einsprache sind Pro Natura, WWF, Mountain Wilderness, Stiftung Landschaftsschutz sowie VCS. Sie beanstanden beanstanden zudem die Erschliessung unberührter Geländekammern mit Anlagen und Pisten, die beschneit werden sollen. Das Grossprojekt zerstöre im grossen Stil unwiederbringlich Natur- und Landschaftswerte, schreiben die Umweltverbände in ihrem Comminiqué. Ausserdem sei der Wasser- und Energiebedarf für die Beschneiung enorm. Der Ausbau des Skigebietes Andermatt-Sedrun steht in Zusammenhang mit Samih Sawiris’ Andermatter Tourismusresort-Projekt. Geplant sind unter anderem 18 Liftanlagen und Bahnen. Die Gesamtkosten werden auf über 200 Millionen Franken veranschlagt. Von der Grössenordnung her würde das Gebiet vergleichbar mit St. Moritz, Verbier und Zermatt.
Kritik an Uri und Graubünden
Gegen eine massvolle, der Landschaft angepasste Verbindung der heutigen Skigebiete von Andermatt und Sedrun habe man nichts einzuwenden, schreiben die Umweltverbände. Das vorliegende Projekt sprenge jedoch die sinnvollen Ausmasse und weise massive Mängel auf. Was aktuell auf dem Tisch liegt, ist laut Pia Tresch von der Pro Natura Uri „ein fehlerhaft geplantes Grossskigebiet, das ohne Rücksicht auf Natur und Landschaft, auf Druck der Investoren im Schnellzugstempo von allen durchgewinkt werden soll“. Kritisiert wird auch die Rolle der Kantone Uri und Graubünden. Uri unternehme alles, damit die gigantische Skidestination so rasch wie möglich gebaut werden kann, heisst es in der Medienmitteilung. Und der Kanton Graubünden biete dazu Hand.
Maximalausbau derzeit unrealistisch
Ein totaler Ausbau des Skigebietes ist allerdings aus heutiger Sicht unwahrscheinlich. Bereits im September wurde von seiten der Initianten signalisiert, man werde noch einmal über die Bücher gehen. Neben der Sawiris- Firma Andermatt Swiss Alps ist auch die schwedische Skistar AB an dem Projekt interessiert. Der Urner Volkswirtschaftsdirektor Isidor Baumann bezeichnete das vorliegende Projekt als ein Maximal-Szenario. Nun gehe es darum, es auf Bedürfnisse, Wirtschaftlichkeit und Tragfähigkeit zu überprüfen. Möglicherweise resultiere dann ein Projekt mit Investitionen von lediglich 120 oder 150 Millionen Franken.
Ausschlaggebend für die Realisierung wird unter anderem sein, mit wie viel Geld sich die öffentliche Hand über die Neue Regionalpolitik (NRP) an dem Projekt beteiligt. Die für die Maximalvariante verlangten 88 Mio. Franken sind auch nach Ansichten von Sympathisanten des Projektes unrealistisch und politisch kaum durchzusetzen. (mai/sda)