Einer der höchstgelegenen Windparks Europas
Der geplante Windpark Surselva wird nicht nur der grösste seiner Art der Schweiz sein, sondern mit Standorten auf über 2400 Metern über Meer auch einer der höchstgelegenen Europas. Die Walliser Altaventa will mit Unterstützung des Zürcher Energieunternehmens EWZ im Raum Lugnez-Obersaxen mindestens 40 Windturbinen aufstellen.
Auf dem Gemeindegebiet von Lumbrein werden seit vergangenem Oktober Messungen durchgeführt. Die daraus gewonnen Resultate zeigten, dass für die geplanten Standorte laut einer einer gemeinsamen Medienmitteilung der ewz und der altaventa, die Bedingungen ideal sind. Einerseits stellte sich heraus, dass es genügend Wind gibt. Andererseits, dass die Standorte in grosser Distanz zu bewohnten Gebieten liegen. Trotzdem sind Standorte gut erreichbar. Um noch mehr Daten sammeln zu können, wird in diesen Tagen ein zweiter Mast für Messungen in Obersaxen installiert. – Kommt der Windpark Surselva zu stehen, soll er so viel Energie produzieren, dass er jeden Bündner Privathaushalt mit Strom versorgen kann. Laut altaventa und ewz dürften sich die Investitionen dafür sich auf rund 200 Millionen Franken belaufen.
Planungsphase läuft noch
Doch noch steckt das Projekt in der Planungsphase. Denn wo wie viele Anlagen und mit welcher Leistung letztlich aufgestellt werden, steht noch nicht fest. Dieser Entscheid wird gefällt, sobald die nächsten aussagekräftigen Messresultate vorliegen. Das soll im kommenden Winter der Fall sein.
Wie ewz-Sprecher Harry Graf gegenüber der SDA erklärte, rechnet man mit dem Baubeginn der ersten Windenergie-Anlage im 2012. Im selben Jahr würde sie Strom liefern, so Graf weiter. Voraussetzung sei, dass es im Baubewilligungsverfahren keine Verzögerungen gebe. Zudem muss die Beteiligung des ewz am Windprojekt noch vom Zürcher Stadtrat abgesegnet werden. Der Entscheid soll im August fallen. Wie gross der finanzielle Beitrag des ewz sein werde, lässt sich laut Graf noch nicht sagen.
Bereits in der Abklärungsphase hat man Experten, Betroffene und Anwohner mit in das Projekt einbezogen: Laut Mitteilung hatte man einen runden Tisch ins Leben gerufen, an dem sich regelmässig Vertreter von Gemeinden, Skigebieten Alpgenossenschaften und Umweltverbänden sowie politische Entscheidungsträger von Region und Kanton über das Projekt austauschten. - Das Projekt wird auch von der Gemeinde Lumbrein selbst unterstützt: Dort verspricht man sich von dem Vorhaben der beiden Energieunternehmen attraktive Arbeitsplätze für junge Talbewohner. Auch die Umweltorganisation Pro Natura Graubünden zeigte im Vorfeld Bereitschaft, an der Projektentwicklung konstruktiv mitzuwirken.
Sowohl altaventa als auch ewz haben Erfahrungen mit Windenergie. Die Beteiligten an der im Jahr 2010 gegründeten altaventa ag verfügen gemäss Mitteilung über Fachwissen aus über 30 realisierten Windprojekten. Die ewz besitzt in Deutschland fünf Windparks mit 30 Anlagen, ist an einem norwegischen Windpark beteiligt und plant mit Partnern im Jura zwei Windparks. (mai/sda)