Eine Pipeline für Brügges Bier
Keine halbe Sachen macht eine belgische Bierbrauerei im Herzen Brügges: Sie transportiert seit Kurzem ihr „De Halva Maan“-Bräu per Pipeline in die Abfüllstation ausserhalb der Stadt.
Alljährlich werden für die „De Halve Maan“-Brauerei in Brügge rund fünf Millionen Liter Bier durchs Zentrum Brügges in die Abfüllstation gekarrt, die sich rund drei Kilometer ausserhalb der Stadt befindet. Keine einfache Sache in Anbetracht des Verkehrs, der schmalen kopfsteingepflasterten Strassen, der zahlreichen Grachten und der Touristenströme, die den malerischen Ort das ganze Jahr über heimsuchen. Seit kurzem hat sich dies geändert: Eine Pipeline pumpt den Gerstensaft mit einer Geschwindigkeit von rund 280 Litern pro Stunde unterirdisch zum Ziel.
Möglich machten dies einerseits Bierliebhaber, die das Projekt per Crowdfunding mit rund einer Drittel Million Euro unterstützten, andererseits aber auch eine eher aufwendige Planung. Denn bedenkt man die eher komplexen Verhältnisse und die Tatsache, dass Brügge zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, war das Projekt relativ schnell realisiert: Die Umsetzung dauerte drei Jahre, vom Einholen verschiedenster Bewilligungen über die Finanzierung bis hin zur Fertigstellung des Tiefbauwerks. Für Brauerei-Chef Xavier Vanneste bedeutet die Bier-Pipeline mehr als nur eine Erleichterung. „Wenn grosse Tankwagen durch die engen Strassen fahren müssen, ist das nicht mehr länger ökologisch.“ Die Pipeline hilft somit, dass die Brauerei an ihrem Standort mitten in der Stadt bleiben kann. (mai/mgt)