Ein Stein aus Sonnenlicht und Mondstaub
Um auf dem Mond zu bauen, wäre es sinnvoll, Materialien zu verwenden, die es dort bereits gibt. Forschern des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ist es gelungen, einen Stein herzustellen, der aus Sonnenlicht und Mondstaub besteht.
Quelle: DLR
Für die Herstellung des Mond-«Ziegelsteins» wurde Staub (linkes Bild) zu einer festen Schicht (rechts) «verdichtet».
Wenn wir irgendwann in der fernen Zukunft den Mond besiedeln wollen, müssen wir ein Dach über dem Kopf haben. Also schiessen wir das benötigte Material einfach zu unserem Trabanten? Technisch möglich, aber ziemlich sicher extrem teuer und aufwendig. Einfacher wäre es, mit Material zu arbeiten, das es auf dem Mond im Überfluss gibt: Sonnenlicht und Mondstaub. Daran arbeiten Forscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) seit gut einem Jahr, und jetzt haben sie einen Erfolg zu vermelden, wie es auf der Plattform www.ingenieur.de heisst. Die Forscher haben einen Stein entwickelt, mit dem man tatsächlich Häuser bauen könnte. Es ist eine Art Ziegelstein, der ähnlich wie Legosteine mit anderen verbunden werden kann, ohne dass Mörtel verwendet werden müsste. Ein enormer Vorteil auf dem Mond, denn so wären die Wände luftdicht und würden nur wenig Strahlung hindurchlassen.
Natürlich besteht der Stein nicht aus echtem Mondstaub, denn davon gibt es auf der Erde nur einige wenige Proben aus den Apollo-Missionen der Nasa. Die Wissenschaftler wichen auf ein sehr ähnliches Material aus; eine Mischung aus Vulkanstaub und Sand. Um das Pulver zu erhärten, nutzten sie Hitze. Mehr als 1000 Grad sind dafür nötig. Ein DLR-Sonnenofen, der mit seinen zahlreichen Spiegeln Sonnenlicht so auf einen Punkt konzentrieren kann, dass Temperaturen von bis zu 2500 Grad möglich sind, erledigte diese Aufgabe. Mit einem eigens dafür entwickelten Drucker trugen die Forscher auf einer Unterlage Schicht für Schicht auf und liessen die Staubpartikel durch Versinterung miteinander verschmelzen, bis der «Ziegelstein» fertig war. Er hat eine Grösse von 20x10x3 Zentimeter und die Festigkeit von Beton. «Das ging erstaunlich gut», so Hans-Gerd Dibowski, Leiter des Sonnenofens am DLR.
Allerdings dauerte die Herstellung eines einzigen Steins geschlagene fünf Stunden. Zu lange für eine sinnvolle Nutzung. Deshalb wollen die Forscher ihr Verfahren nun optimieren, indem sie die Temperaturen zum Verschmelzen des Sandes erhöhen. «Bei 1400 Grad geht es deutlich schneller», so Dibowski. «Wir variieren im nächsten Schritt nun Geschwindigkeit und Temperaturen.» Im August sind dafür weitere 200 Betriebsstunden im Sonnenofen gebucht. (mt/pd)