Ein Roboter baut
Das Entwerfen und Bauen von Gebäuden ist mit Robotern zurzeit nur im Modell möglich. Das wollen die Schweizer Architekten Fabio Gramazio und Matthias Kohler ändern. An ihrem ETH-Lehrstuhl für Architektur und Digitale Fabrikation suchen sie nach zukünftigen Entwurfsmethoden und Konstruktionsweisen für Hochhäuser mit Robotern.
Quelle: dysturb
Die Installation im Schweizer Pavillon an der 11. Architekturbiennale in Venedig wurde mithilfe des Roboters erstellt.
In Singapur leben und arbeiten 80 Prozent der Bevölkerung in Hochhäusern. Der Grund: Die Landesfläche beträgt bloss 715 Quadratkilometer. Gemäss einem Artikel des Magazins ETH-Life lebt es sich dort rund 35-mal enger als in der Schweiz. An kleine Einfamilienhäuser ist gar nicht erst zu denken. Und weil die Bevölkerung stetig wächst, müssen dringend neue Hochhäuser her, die kostengünstig und umweltschonend gebaut werden können.
Hilfe bekommt Singapur nun aus der Schweiz, genauer gesagt aus Zürich. Dort arbeiten die ETH-Professoren Fabio Gramazio und Matthias Kohler an Robotersystemen, die differenzierte vertikale Strukturen präzise und effizient bauen können. So sind ihre computergesteuerten Industrieroboter bereits jetzt in der Lage ausgehend von Entwurfsdaten direkt Bauelemente herzustellen. Die Roboter arbeiten dabei flexibel mit unterschiedlichsten Werkzeugen und Materialien. Ziel dieser Übung ist es, das zukunftsträchtige Potential digitaler Entwurfs-, Konstruktions- und Fabrikationsmethoden für die Architektur zu ergründen. Schliesslich weist die Bauindustrie bezüglich Automatisierung einen grossen Nachholbedarf auf, fällt sie doch 20-mal tiefer aus als in vielen andern Industriesektoren.
Die Forschungsarbeit in Zürich hat zwischenzeitlich bereits erste Früchte gebracht. So wurde die Fassade des Weinguts Gantenbein in Fläsch und die Installation im Schweizer Pavillon an der 11. Architekturbiennale in Venedig mithilfe des Roboters erstellt. (ffi)