Ein Ritter im Chor
Einen aussergewöhnlichen Fund haben Archäologen in der Freiburger Liebfrauenkirche gemacht: Sie entdeckten eine Grabplatte aus dem 13. Jahrhundert, welche die Liegefigur eines Ritters in Rüstung zeigt. Es handelt sich dabei um den wahrscheinlich ältesten Gisant der Westscheiz.
Zurzeit werden in der Liebfrauenkirche anlässlich der laufenden Restaurierung archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Im Zuge dieser Untersuchungen entdeckte man eine Grabplatte mit einer liegenden Figur. An sich sei der Fund einer Grabplatte in einem Kirchenbau keine Überraschung, räumen die Archäologen ein - unter den Bankreihen wurden insgesamt etwa 20 Grabplatten fest gestellt. Doch diejenige, die jüngst im Chor entdeckt wurde, sei eine Besonderheit. Die Platte ist laut Mitteilung des Kantons Freiburg aus zwei Gründen aussergewöhnlich: Erstens weise die Ritzezeichnung eine bemerkenswerte Qualität auf, zweitens handle es sich um das älteste bekannte Beispiel eines so genannten Gisants (Liegefigur) dieses Typs in der Westschweiz.
Eine lateinische Inschrift gibt Auskunft über den Toten: Es handelt sich um Peter Rych, der 1264 Mitglied des Kleinen Rates der Stadt war und in den Jahren 1283 und 1285 das Spital leitete, dessen Bestandteil die Liebfrauenkirche einst war. Weitere Untersuchungen sollen zusätzliche Details über das Leben von Peter Rych offenbaren. Auch das Todesjahr ist noch unklar. Vermutet wird, dass er im zweiten Jahr seines Rektorats starb, im Jahr 1285. (mai/sda))