16:38 BAUBRANCHE

Ein kleines Venedig für den Bielersee

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Die Stadt Biel und die Gemeinde Nidau haben Grosses vor: Wo vor acht Jahren tausende von Expobesuchern flanierten und den Blick auf den See genossen, ist mit „Agglolac“ ein neues Quartier geplant. Bis Ende Jahr sollen Kredite für weitere Abklärungen gesprochen werden.

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Blick in die Zukunft? - So könnte "Agglolac" aussehen.

Im Gebiet um das Seeuferbecken, das je zur Hälfte Biel und Nidau gehört, will man einen von Kanälen durchzogenen, neuen Stadtteil errichten. Kommt das Projekt „Agglolac“ zustande, sollen hier 1500 bis 2000 neue Einwohner einziehen. Insgesamt sind 80 Prozent der Bruttogeschossflächen für Wohnungen reserviert: 35 bis 50 Prozent werden aus Mietwohnungen und 50 bis 60 Prozent aus Eigentumswohnungen bestehen. Ausserdem sind zwei Hochhäuser mit einer maximalen Höhe von 50 Metern geplant. Die künftige kleine Wasserstadt soll dereinst Nidau und Biel miteinander verbinden.

Nun scheint die 2008 von der Bieler Baudirektion lancierte Vision einer Kleinen Wasserstadt langsam Gestalt anzunehmen. Wie an der Pressekonferenz verkündet wurde, soll ein Architekturwettbewerb für das Megaprojekt ausgeschrieben werden. Zudem sollen bis Ende Jahr der Bieler und der Nidauer Stadtrat über einen Kredit von je 150'000 Franken für weitere Abklärungen bezüglich des Projekts absegnen. Klappt alles nach Plan, startet die Planungsphase 2012, zwei Jahre später könnte man mit der Realisierung los legen.

„Aggolac“ biete grosse Chancen für eine nachhaltige Entwicklung von Nidau und der Agglomeration Biel, enthalte aber auch Risiken, erklären dazu Biel und Nidau in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Die Wirtschaftlichkeit des Projekts könne erst nach weiteren Abklärungen verbindlich beurteilt werden.

Stolpersteine aus der Zeit der Pfahlbauer?

Eines der Risiken ist mehrere tausend Jahre alt. Denn vor allem die Pfahlbauten, die wahrscheinlich unter dem Boden des ehemaligen Expo-Areals liegen, bedürfen einer umfangreichen Abklärung. Das heisst: Das Gebiet, das bebaut werden würde, befindet sich in einer archäologischen Schutzzone. Rettungsgrabungen werden damit unumgänglich. Allerdings lassen sich weder Zeitaufwand noch Kosten dafür voraus sagen. Mittels Sondierungsgrabungen will man sich ein besseres Bild von den möglichen anstehenden Kosten und der Ausgrabungsdauer verschaffen. Zumal gemäss einer Studie die Ausgrabungen zwischen zwölf und zwanzig Jahren in Anspruch nehmen und Kosten von zwischen 41 und 76 Millionen auslösen könnten. Solche Zahlen könnten „ein Killerargument“ sein, wird Nidauer Stadtpräsident Adrian Kneubühler in der aktuellen Ausgabe des „Bund“ zitiert. Diese Meinung teilt hingegen der Bieler Stadtpräsident Hans Stöckli nicht, seiner Ansicht nach sind die Kosten grosszügig genug berechnet. Über den finanziellen Aufwand bezüglich der Archäologie ewill man mit dem Kanton verhandeln.

Ein weiteres Thema dürften Altlasten sein: Während mehr als einem Jahrhundert waren auf dem Gebiet der künftigen „Agglolac“ Industrie und Gewerbe angesiedelt. Dekontaminiert werden müsste auch der Boden im Bereich des früheren Expoparks. (mai)

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