Ein kleiner Kerl aus der Tiefsee macht es vor
Das Häuschen einer kleinen Tiefseeschnecke könnte zeigen, wie sich etwa Pipelines besser schützen liessen oder Raumschiffe perfekt ausgerüstet werden könnten. Diese Entdeckung machten US-Forscher, wie die Online-Ausgabe „Bild der Wissenschaft“ berichtet.
Erst vor wenigen Jahren wurde die Tiefseeschnecke Crysomallon Squamiferum im Indischen Ozean entdeckt. Der bevorzugte Lebensraum dieses wenige Zentimeter kleinen Wesens ist die Umgebung so genannter „Black Smoker“; das sind bis zu 15 Meter hohe bis zu 380 Grad Celsius heisse Wassertrahle, die aus Tiefseequellen strömen und grosse Mengen Schwefelwasserstoff enthalten. Die Lebensbedingungen in ihrer Umgebung sind hart. Deshalb besitzt die Schnecke an ihrer Unterseite besondere Schuppen, die unter anderem aus Eisensulfiden bestehen. Aber nicht nur ihre „Sohlen“ schützen die Molluske gegen ihr unwirtliches Umfeld, sondern auch ihr Häuschen: Es verfügt über eine besondere, dreilagige Struktur, die es äusserst widerstandsfähig gegen Stösse, Druck und Risse macht. Diese ist stabil und gleichzeitig flexibel.
Wie die Online-Ausgabe von „Bild der Wissenschaft“ weiss, versuchen US-Forscher hinter das Geheimnis dieser Struktur zu kommen. Dabei stellten sie fest, dass sich die mittlere Schicht des Häuchsens aus einer weichen, biegsamen Substanz zusammensetzt, die Stösse abfedern kann. Hingegen bestehen die innere und äussere Schicht aus einem steifen und extrem harten Material, wobei die Aussenschicht zusätzlich durch Eisensulfidpartikel verstärkt ist. Sollte es gelingen, dieses Prinzip nachzubilden und das Geheimnis seiner Widertandsfähigkeit zu lüften, könnten mit diesem Wissen äusserst stabile Materialien geschaffen werden, die sich neben etwa in der Raum- und Luftfahrt oder im Sicherheitsbereich auch für den Bau von Pipelines einsetzen liessen. (mai)