Ein halbes Jahrhundert Mont-Blanc-Tunnel
Der Montblanc-Tunnel blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Nach seiner Fertigstellung galt er bis 1978 als längster Strassentunnel der Welt. Berühmtheit erlangte er aber vor allem im Zusammenhang mit dem verheerenden Brand vom März 1999, der 39 Menschen das Leben kostete. – Morgen Dienstag jährt sich der Tunneldurchstich zum 50. Mal.
Der 14. August 1962 war für Frankreich und Italien besonderer Tag: Nachdem Arbeiter mit Presslufthämmern die letzte Gesteinsschicht durchbrochen hatten, war die 11,6 Kilometer lange Strassenverbindung zwischen Chamonix und dem Aosta-Tal Realität geworden, die die Strecke zwischen Paris und Rom um 300 Kilometer verkürzte und einen ganzjährigen Strassenverkehr über die Alpen möglich machte. Während der vierjährigen Bauzeit trugen die Mineure eine Million Kubikmeter Gestein ab; 23 Arbeiter verloren dabei ihr Leben. - Eröffnet wurde der Tunnel schliesslich am 19. Juli 1965. Nach seinem Bau galt das Bauwerk als längster Strassentunnel der Welt. 1978 löste es der österreichische Arlberg-Tunnel (13,972 Kilometer) ab, und dieser wurde 1980 vom Gotthard-Tunnel (16,918 Kilometer) überflügelt.
Traurige Berühmtheit erlangte der Montblanc-Tunnel durch den Brand eines Lastwagens am 24. März 1999, bei dem 39 Menschen starben. Es dauerte damals Tage bis der Brand gelöscht werden konnte. Nach der Katastrophe wurde der Tunnel für 380 Millionen Euro modernisiert und blieb deswegen während dreier Jahre geschlossen.
Ein französisches Gericht kam 2005 zum Schluss, dass die Brandkatastrophe hätte vermieden werden können. Insgesamt wurden 13 Verantwortliche verurteilt. Die schwerste Haftstrafe verhängte das Gericht gegen einen früheren Sicherheitsbeauftragten des Tunnels, der zu sechs Monaten Gefängnis und weiteren 24 Monaten auf Bewährung verurteilt wurde. (mai/sda)