Ein flacher Kristall für den Gipfel
Im nächsten Frühling transportiert die Seilbahn des Aroser Weisshorns nicht nur Passagiere, sondern auch Baumaterial auf denGipfel. Läuft alles nach Plan, starten dann die Bauarbeiten zu Tilla Theus’ Bergrestaurant. – Der Verwaltungsrat der Aroser Bergbahnen hat dem Neubau der alten Gaststätte zugestimmt.
Tilla Theus darf auf dem Aroser Weisshorn bauen. Der Verwaltungsrat der Aroser Bergbahnen hat gemäss einem Bericht des Regionaljournals des Radios DRS sein OK für den Neubau des Gipfelrestaurants auf 2'563 Metern gegeben. Damit scheint der seit fast drei Jahren andauernde Rechtsstreit um das Projekt beendet zu sein. Wenn auch nicht für alle: So monierte der Bündner Heimatschutz, dass der an einen flachen Kristall gemahnende Bau nicht am Ort des alten Bergrestaurants – an der Bergflanke – errichtet wird, sondern auf dem Gipfelplateau. Zudem würde so der schonende Umgang mit dem Berg aufgegeben. Laut dem Heimatschutz hätte der Neubau an der Flanke „subtil eingegliedert“ werden sollen.
Auflagen an die Bauherrschaft
Im Jahr 2006 hatten die Arosa-Bergbahnen und die Gemeinden Arosa und Tschiertschen ein Bewilligungsgesuch für einen Neubau des in die Jahre gekommen Restaurants eingereicht. Wegen zahlreicher kritischer Reaktionen verkleinerte man das Projekt. Im Jahr darauf gab das Amt für Raumentwicklung grünes Licht für das Projekt. Derweil reichte der Bündner Heimatschutz im Namen des Schweizer Heimatschutzes Beschwerde gegen das Bauvorhaben ein. Dabei ging es vor allem um den Standort. Der Heimatschutz blitzte aber beim Verwaltungsgericht ab. Schliesslich gelangte er mit der Beschwerde ans Bundesgericht: Diese wurde aber auch dort für nicht stichhaltig befunden. Einen Teilerfolg konnte die Organisation dennoch verbuchen. Denn das Bundesgericht machte der Bauherrschaft einige Auflagen: Es verlangte den Abbruch des bestehenden Bergrestauants und dass das Renaturierungsprojekt von Tilla Theus umgesetzt wird. Des Weiteren darf das zweigeschossige Gipfelrestaurant von aussen nicht beleuchtet werden. Zudem wurde fest gelegt, dass auf den ausserhalb des Gipfelplateaus liegenden Flächen nur Abbruchmaterial an- und aufgeschüttet werden darf, wenn dies technisch zwingend notwendig ist. Das überschüssige Material muss ins Tal geschafft werden.
Ein Bau wie ein Chamäleon
Das gefaltete und abgekantete Gebäude werde durch seine schrägen Wände und schiefen Dachflächen zum Teil des Gesteins, heisst in der Dokumentation zum Projekt auf der Website von Tilla Theus. Als Fassade ist eine natureloxierte Aluminiumumhüllung vorgesehen, der den Gesamtbaukörper als „geschuppte Haut“ umfasst. Im Innern ist rohe Fichte an Decken und Wänden geplant. Der Boden findet sich dunkler Gummigranulat. Das Alpenpanorama kann dank einem umlaufenden Fensterband von fast überall her bewundert werden. Die Konstruktion werde mit einfachen, vorfabrizierten Holzbauelementen realisiert, ist weiter zu lesen. Dies ermögliche eine kurze Bauzeit, geringe Transportkosten unter der Verwendung der Seilbahn und eine effiziente Montage.
Kosten soll das Projekt voraussichtlich zwölf Millionen Franken. Wie die Online-Ausgabe der „Südostschweiz“ berichtet, rechnet man damit, dass die Bauarbeiten im nächsten Frühling starten. (mai)